Zum Hauptinhalt springen
Der Besuch von Therapiehund Senja freut den Schwerkranken. Foto: Monika B

Biberach – Seit 15 Jahren begleitet Monika B. schwerkranke und sterbende Menschen. Derzeit besucht sie mindestens einmal in der Woche einen 53-Jährigen, der an einer neurologischen Krankheit leidet. 

Seit 2020 begleitet die gelernte Arzthelferin im Ruhestand, eine der Ehrenamtlichen der Ambulanten Hospizgruppe Biberach, den an ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) erkrankten Mann. ALS ist eine nicht heilbare schwere neurologische Erkrankung, die zum Tod führt. Diese Begleitung ist eine andere als alle vorherigen, berichtet Monika B. deren voller Name ebenso wie der des Patienten nicht genannt werden soll.

ANZEIGE

Jährlich erkranken in Deutschland 2500 Personen an ALS. Die Dauer des Krankheitsverlaufes ist sehr unterschiedlich, meist zwischen drei und fünf Jahren. Die Krankheit schleicht sich in das Leben des Betroffenen und der Angehörigen. Sie raubt dem Erkrankten alle lebensnotwendigen Funktionen, nicht aber die geistigen. Übrigens litt auch der geniale Physiker Stephen Hawking, Verfasser von „Eine kurze Geschichte der Zeit“, an ALS. 

Volker H. bekam die Diagnose 2017, war zunächst zu Hause, wurde von der Familie versorgt. Nach einigen Jahren war die Pflege von der Familie nicht mehr zu leisten, sie brauchte Begleitung, wurde auf die Ambulante Hospizgruppe Biberach aufmerksam und nahm Kontakt auf. Seitdem wird Volker H. regelmäßig von Monika B. besucht. Sie erzählt: „Ich habe Volker H. zu Hause im Wohnzimmer kennengelernt, weitestgehend bewegungsunfähig, ohne Sprache, gut orientiert und mit dem PC beschäftigt. Nahrung und Flüssigkeit wurde über eine Sonde per Pumpe zugeführt. Der PC ist sein Draht zum Leben, sein Kommunikations- und Unterhaltungsgerät. Wir haben lange gebraucht, bis wir Kontakt zueinander bekamen. Er war und ist sehr introvertiert, es war schwierig mit ihm in Kontakt zu kommen. Die Familie habe ich als total überlastet, am Ende ihrer Kräfte erlebt.“

ANZEIGE

Wenige Wochen später konnte Volker H. in einer Intensivpflegegruppe für dauerbeatmete Patienten aufgenommen werden. Er wurde zu diesem Zeitpunkt bereits während der Nacht beatmet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde der Kontakt zwischen der Begleiterin der Ambulanten Hospizgruppe und Volker H. intensiver. Beide können über die Augensteuerung am PC miteinander kommunizieren, Fotos seiner Familie, seiner Hobbys anschauen. Es gibt immer wieder gute, aber auch viele schlechte Tage. „Es wird geweint und gelacht, geblödelt, vorgelesen, Musik gehört“, erzählt die ehrenamtliche Unterstützerin. Sehr gerne lässt der Patient sich von Monika B. unterhaltsame, lustige Romane vorlesen. Dann wird auch gemeinsam gelacht. „Wir halten gemeinsam die Stille aus, ich lasse ihn weinen, wenn ihm danach ist und tröste ihn, so gut ich kann. Ich erzähle ihm von meinem Leben, meinem Alltag.“ 

Kaum auszuhalten aber dennoch bereichernd

Die gemeinsamen Stunden sind ein Leben abseits des üblichen. Sie sind nicht immer leicht, oft sehr schwer und kaum auszuhalten, aber immer bereichernd. Monika B. hat zwei kleine Hunde, Bolonka Zwetna, die sie immer wieder mitbringt. „Volker liebt Tiere und freut sich immer, wenn Felix und Senja dabei sind. Dann strahlt er, sucht sie mit den Augen, freut sich sichtlich. Schon wenn wir kommen, hört er die kleinen Pfoten auf dem Boden und sieht sie in seinem Zimmer herumlaufen. Leider kann er sie nicht streicheln.“

Seit drei Jahren wird Volker H. dauerbeatmet (Tracheostoma). Sein Zimmer hat große Ähnlichkeit mit einer Intensivstation. Es piept und pfeift häufig. Die Mitarbeiterinnen gehen ein und aus. Volker H.  muss häufig abgesaugt werden, Medikamente werden gegeben, seine Haltung im Rollstuhl wird korrigiert. Er bekommt jeden Tag Besuch von seiner Frau, seinen Kindern oder seinem Vater und freut sich, wenn Monika B. kommt. „Wir haben gut zusammengefunden, es ist schön, Zeit mit Volker zu verbringen. Von ihm habe ich sehr viel gelernt. Es ist tatsächlich so, wir geben nicht nur viel, wir nehmen auch sehr viel für unser eigenes Leben mit“, erlebt Monika die hospizliche Begleitung.

Weitere Informationen über die Hospizarbeit über die Ambulante Hospizgruppe Biberach,  www.ambulante-hospizgruppe-biberach.de, Mobil: 0170 488 99 2

Autorin: Andrea Reck



NEUESTE BLIX-BEITRÄGE

Editorial BLIX April 2025

Liebe Leserinnen, liebe Leser, „Schon wieder Bauernkrieg“ mag der eine oder die andere stöhnen. Richtig, das Thema beschäftigt BLIX schon seit längerem und immer wieder und nicht erst seit die Historie Thema einer Landesausstellung im Kloster Schussenried sein wird, die demnächst ihre Pforten öffnet. Die Anliegen der Bauern vor 500 Jahren waren existenziell und sind es heute noch. Es ging den Bauern um Teilhabe, Gerechtigkeit und Freiheit. Wer wollte bestreiten, dass dies auch ganz aktuell Them…

Großes Erinnern

Allgäu / Oberschwaben / Stuttgart – Vor 500 Jahren geschah im Allgäu und in Oberschwaben Unerhörtes. Wie in vielen anderen Regionen des Reiches erhoben sich auch zwischen Donau und Bodensee die Bauern gegen die Obrigkeit. Unter Berufung auf die Bibel forderten sie (Menschen-)Rechte ein. Heute gelten der Bauernkrieg und die „Zwölf Artikel“ als bedeutende Wegmarken zu einer demokratischen Gesellschaft. Überall in Deutschland, aber gerade auch in unserer Region, wird daher in diesem Jahr mit einer…

Es bedarf der Unruhe

Weingarten – Es geschah zu Ostern. In der Karwoche vor 500 Jahren brannte in Altdorf die Luft. 12.000 Bauern warteten gut positioniert auf den Hügeln hinter dem Klosterort, der heute Weingarten heißt, auf ihren Feind, den Truchsess Georg von Waldburg, Bauernjörg genannt. Der Feldherr des Schwäbischen Bundes, des Zusammenschlusses der adligen und kirchlichen Grundherren sowie der freien Reichsstädte mit Sitz in Ulm, zog von Bad Wurzach kommend, wo der Adelsmann über 2500 seiner eigenen Bauern ma…

„Es ist großartig“

Rot an der Rot – Vom 19. bis 21. März fanden erste Stellproben für das Jubiläumstheater „500 Jahre Bauernkrieg“ der Dollinger Realschule mit dem Baltringer Haufen in der Roter Pfarrkirche St. Verena statt: der imposante Auftakt eines großartigen Projektes. „Für die Freiheit! 1525-2025“

„Das Thema zermürbt uns“

Hochdorf – Die zwei maroden Brücken über die Riss und über die Bahn werden 2028 abgerissen und neu gebaut, für 18 bis 21 Monate ergießt sich während der Vollsperrung der gesamte Verkehr durch die umliegenden Gemeinden. 

Pure Passion

Ummendorf – Noch bis Ostersonntag sind in der Versöhnungskirche vier Passionszyklen höchst unterschiedlicher zeitgenössischer Künstler zu sehen. 

Die Schokolade im Wald

Ochsenhausen – Auf die Suche nach dem Frühling machten sich an einem Samstag Mitte März neun Kinder mit Mama, Papa oder Oma. Sie hatten viel Spaß und wurden fündig. 

Tierischer Spaß beim Osterbrunch

Blumenkohl-Lämmchen und Gurken-Häschen verhindern, dass Kinder sich beim Osterbrunch  nur auf Süßes stürzen.

Wenn Körper sprechen

Ravensburg – Die Ausstellung mit Skulpturen, Plastiken und Zeichnungen der polnischen Künstlerin Alina Szapocznikow ist persönlich bis zur Schmerzgrenze. Die Kuratorinnen Ute Stuffer, Direktorin des Museums, und Prof. Ursula Ströbele haben ihr den Titel „Körpersprachen“ gegeben.

Besonderer Hingucker

Kürnbach – Das Freilichtmuseum überrascht seine Besucherinnen und Besucher 2025 mit einem besonderen Hingucker: einem historischen Sodawasserkiosk aus dem Jahr 1900.

Magische Momente

Laupheim – Am 5. und 6. April laden die Laupheimer Fototage zu Multivisionsschauen, Fotoausstellungen, Workshops, Seminare und Fotomarkt ins Kulturhaus Schloss Großlaupheim ein.

Ab in den Garten!

Burgrieden-Rot – „Il faut cultiver notre jardin – Eine Reise in den Garten“  lautet der Titel der aktuellen Ausstellung im Museum Villa Rot. Inmitten des denkmalgeschützten Parks sprießen lebhafte Ideen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler. 

Wird es nochmal spannend?

Bayern München hat nach einem mickrigen Pünktchen aus den letzten beiden Partien zuhause gegen den VFL Bochum und bei Union Berlin nur noch 6 Punkte Vorsprung auf Bayer Leverkusen. Geht da noch was für die Elf von Xabi Alonso?

Neu im Kino: Blood & Sinners

Seit Jahren warten Fans des düsteren Vampirfilm-Genres auf die lang angekündigte Neuverfilmung von “Blade”, doch der schwarze Vampir-Jäger glänzt lediglich durch Abstinenz. Diese cineastische Lücke könnte nun Michael B. Jordan mit dem neuen Blutsauger-Streifen “Blood & Sinners” füllen. Am 17. April startet der action-geladene Horrorfilm in den deutschen Kinos.

Filmpreview: The Accountant 2

Christian Wolff (Ben Affleck), der brillante und zugleich gefährliche Buchhalter mit autistischen Zügen, ist zurück. Als Spezialist für Zahlen und Geldwäsche arbeitet er für die gefährlichsten Verbrecher der Welt. Stets im Schatten und immer einen Schritt voraus. Doch diesmal wird er tiefer in ein Netz aus Korruption, kriminellen Machenschaften und persönlichen Konflikten gezogen.

ANZEIGEN

BLIX-NEWSLETTER

VERANSTALTUNGEN

ALLGÄU-OBERSCHWABEN

Isny – Der Frühling steht in den Startlöchern und mit ihm die Flohmarktsaison in der Isnyer Innenstadt. Wer mit einem S…
Bad Waldsee – Zum 300. Geburtstag von Giacomo Casanova zeigt das Erwin-Hymer-Museum die Sonderausstellung „Viva Casanov…
Isny – Der Frühling steht in den Startlöchern und mit ihm die Flohmarktsaison in der Isnyer Innenstadt. Wer mit einem S…
Bad Waldsee – Zum 300. Geburtstag von Giacomo Casanova zeigt das Erwin-Hymer-Museum die Sonderausstellung „Viva Casanov…
Bad Waldsee – Zum 300. Geburtstag von Giacomo Casanova zeigt das Erwin-Hymer-Museum die Sonderausstellung „Viva Casanov…