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Kommunale Wärmeülanung

Wie man 50 Millionen Euro im Jahr sparen kann



Leutkirch – Heizen mit heimischen Mitteln. Aus Abwärme von Betrieben, aber auch aus Biogasanlagen, mit Solarstrom, Erdwärme und und und. Das hält die IBS Ingenieurgesellschaft mbH in Leutkirch für möglich. IBS-Vertreter Jens Maier nannte bei der Gemeinderatssitzung am Montagabend im Verwaltungsgebäude am Gänsbühl sogar „ein deutliches Mehr-Potenzial als der Bedarf“. Nach teils heftiger Diskussion über die Zeitpläne dieser Vorhaben nahm der Rat den IBS-Bericht „zur kommunalen Wärmeplanung“ einstimmig  „zur Kenntnis“. Die Verwaltung wurde dabei mit mehreren Aufgaben beauftragt. Zum Beispiel mit dem „weiteren Wärmenetzausbau in Richtung Innenstadt“.

Der Pufferspeicher am Saugarten

Gut sichtbar: Die „nachhaltige Stadt Leutkirch“ schafft sich ein weiteres Wahrzeichen. Und zwar einen Fass-förmigen „Pufferspeicher“:  22,55 Meter hoch mit einem Durchmesser von 20 Metern. Standort: das Gewerbegebiet am Saugarten. Er kann 6000 Kubikmeter Heizwasser horten. Erhitzt aus der Abwärme von Pfleiderer und aus der geplanten Biogasanlage Frehner. Also dank heimisch-natürlicher Wärmequellen. Tiefbauamtsleiter Robert Rühfel erläuterte am Montagabend: „Die Höhe des Speichers ist ausschlaggebend.“ Auch für genügend Druck in den Fernwärmeleitungen. Der Gemeinderat beauftragte deshalb  die Stadtverwaltung, entsprechende Bau-Angebote ein zu holen. 

„Neunundfünzig Millionen Euro fließen pro Jahr aus Leutkirch für Öl und Gas ab.“ So fasste Philipp Fendrich von der IBS Ingenieurgesellschaft im Gemeinderat das Ziel zusammen. Dieses Geld soll mittel- und langfristig nicht mehr zu ausländischen Staaten „fremdgehen“. Vielmehr müsse „der Wärmebedarf künftig CO-2-neutral“ mit heimischen Brennstoffen aus Leutkirch gedeckt werden. Fendrichs Kollege Jens Maier wies dabei auf „sehr sehr viele Standbeine in Leutkirch“ hin. Von der direkten Sonneneinstrahlung über Biogas, Erdwärme, Holz und Abwärme sowohl von Pfleiderer als womöglich auch von der Milei. Das könnte bis 2040 möglich werden. Manche sprachen von früher. Die handfesten Arbeiten daran haben bereits begonnen. Siehe Fernwärmeleitungen.

„Das kann schneller gehen“

„Das kann schneller gehen“, sagte am Montagabend im Gemeinderat CDU-Fraktionsvorsitzender Waldemar Westermayer. Er wollte von der Stadtverwaltung wissen, ob gar schon innerhalb von zwei Jahren die Wärmeleitungen so durch die Altstadt verlegt werden könnten, dass dann dort teils eine Fußgängerzone Platz finde. Zwar seien bei dem ganzen Vorhaben „einige Fallstricke“ zu beachten. Aber letztlich erhebe sich die Frage, die der CDU-Häuptling immer wieder aus der Bürgerschaft höre: „“Wie sieht’s denn aus, wenn meine Heizung den Geist aufgibt?“. Sprich: Wie schnell erwärmt das neue heimische Heizsystem mit Fernwärmleitungen die Innenstadt?

Zumindest für große Teile der Altstadt gab Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle am Montagabend einen klaren Zeitplan vor: „Die Verwaltung hat vor, die Planung 2024 zu machen und die Ausführung 2025.“ Alfons Notz vom „Bürgerforum“ (BF) bemängelte, es sei noch unklar „was die Endkunden zahlen müssen“. Deshalb sei mit der beauftragten Fachfirma KWA jetzt rasch der genaue Preis zu klären, bevor der Gemeinderat weitere Beschlüsse fasse. Dagegen Waldemar Westermayer: „Wir haben ja gesagt – und dann müssen wir auch die nächsten Schritte machen.“ Sein CDU-Fraktionskollege, Herlazhofens Orstvorsteher Alois Peter betonte gar: „Wir können gar nicht verschieben.“

BF-Fraktionsvorsitzender Gottfried Härle sprang seinem Kollegen Alfons Notz bei: „Wir reden schon ein halbes Jahr über die Verhandlungen.“ Härle weiter: „Nach sechs Monaten sollte man da einen Knopf dran machen.“ Oberbürgermeister Henle bestätigte in Richtung Härle: „Sie haben da grundsätzlich recht.“ Andererseits seien die Verhandlungen zu 98 % abgeschlossen. Daraus leiteten Härle und Notz die Forderung ab, zur nächsten Gemeinderatssitzung am 11. Dezember die Verhandlungen erfolgreich beendet zu haben.

OB Henle: „Wir sind auf gutem Weg“. Bürgermeisterin Christina Schnitzler zeigte sich deutlicher: „Jetzt, Herr Notz, möchte ich auch mal reden.“ Sie beklagte: „Uns fehlt der Kämmerer und sein Stellvertreter.“ Da lasse sich manche Aufgabe nicht so schnell erledigen wie erhofft. Die Stadtverwaltung sei schließlich nicht an eine Firma gebunden. Schnitzler: „Da habe ich keine Panik.“ Mit der bewährten Ansprechpartnerin des Rathauses, der KWA,  habe man „viele Jahre gute Erfahrungen“, bestätigte sie OB Henle (KWA = Kraftwärmeanlagen GmbH und Co. mit Sitz in Stuttgart; Anm. d. DBSZ-Red.). Tiefbauamtsleiter Robert Rühfel in Richtung Gottfried Härle: „Ich glaube, Sie wissen nicht, was da für Arbeit dahinter steckt.“  Es sei deshalb auch nicht möglich, Beschlüsse zum Bau des Wärmenetzes weiter nach hinten zu verschieben. Nachdem Alois Peter vorgeschlagen hatte, die Stadtverwaltung solle gleich „morgen“ mit der KWA weiterverhandeln und bei der nächsten Gemeinderatssitzung in Anwesenheit von KWA-Fachleuten berichten, ging das „Bürgerforum“ auf Peters Vorschlag ein.

Lob für die Wärmeplanung der Stadt

Die Ratsmitglieder folgten am Montagabend einstimmig dem „Bericht zur kommunalen Wärmeplanung“ zu. Nicht ohne vorher viel Lob ausgesprochen zu haben. Davon besonders bedacht: Michael Krumböck vom städtischen Amt für „Stadtplanung, Natur und Umwelt“.  OB Henle lobte seinerseits den „vorausschauenden“ Gemeinderat.

Am 11. Dezember Sitzung in der Festhalle

Am Montag, 11. Dezember, um 18.00 Uhr kommt er wieder zusammen – öffentlich in der Festhalle.
Die Bildschirmzeitung „Der Leutkircher“ setzt ihre Berichterstattung zur Gemeinderatssitzung fort




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