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Aus dem Gemeinderat

Walter Baustoffe siedelt um



Leutkirch – Montagabend, 14. Oktober. Gemeinderatssitzung im Saal des Verwaltungsgebäudes am Gänsbühl. Einer der Tagesordnungspunkte dort: „Vorhabenbezogener Bebauungsplan mit örtlichen Bauvorschriften“ zum „Gewerbegebiet an der Rauns“ nördlich der Wangener Straße, (süd-)westlich vom Autohaus Sirch – südlich des Bahndamms. Dort möchte Walter-Baustoffe neu ansiedeln. Vorab gab es dazu „gigantisch viele Hinweise“.

Walter-Baustoffe ist ein wichtiges mittelständisches Unternehmen. Es versorgt sowohl das Handwerk als auch private Kundschaft mit vielem, was beim Bau und zum Hauserhalt benötigt wird. Diese Einschätzung betonten am Montagabend mehrere Stadtratsmitglieder. 

Der für einen Neubau auf neuem Standort notwenige „vorhabensbezogene Bebauungsplan“ bedeutet: Viele „Träger öffentlicher Belange“ – wie Behörden und Fachverbände – werden vorab um Stellungnahme gebeten. Also um „Hinweise“. Beim Neu-Bau-Vorhaben Baustoffe-Walter gab es dazu „gigantisch viele Hinweise“. So sagte es am Montagabend im Gemeinderat Rainer Waßmann. Diesen Diplomingenieur und Stadtplaner von der „Planwerkstatt am Bodensee“ hatte die Stadt Leutkirch als Fachmann beauftragt.

„Besonnungsgutachten“ für die Zauneidechse

Nicht wenige dieser „Hinweise“ betrafen Lieblingsthemen der Bundes- und Landespolitik: Energie und Naturschutz. Kein Wunder daher, dass mit Regina Zeeb eine weitere Fachkraft das Verfahren beriet. Die Diplomgeographin vom Ulmer Büro „Zeeb und Partner“ las zum Beispiel aus einem „Besonnungsgutachten“ für die Zauneidechse ab, dass der neue geplante Bau am Bahndamm dem geschützten Tierchen nicht das wärmende Sonnenlicht raube. Ähnlich wurden Fledermäuse berücksichtigt. Schließlich sei auch die „Energiewende“ gut bedacht: „Auf dem gesamten Gebäude wird Photovoltaik errichtet.“ Also Sonnenstrom-Platten.

Mehr Grün auf dem Dach?

Dann hatte Stadtrat Alfons Notz (Grünes Bürgerforum / GBF) doch noch einige Fragen an die Planungsfachleute außerhalb und innerhalb der Stadtverwaltung. Denn auf dem recht flachen Firmendach soll auch eine „Dachbegrünung“ gedeihen. Und zwar auf 1290 Quadratmetern davon. Die gesamte Dachfläche umfasse aber rund 6000 Quadratmeter. „Das beißt sich, Frau Zeeb“, sagte der Stadtrat der Fachplanerin. Denn die 1290 Quadratmeter seien nur ein Teil von insgesamt 29.000 Quadratmeter Fläche. Alfons Notz: Eine „relativ große“ Fläche werde versiegelt.

GFB-Fraktionsvorsitzender Gottfried Härle bestärkte Alfons Notz: „Wir weichen hier von der Dachbegrünung ab. Ich frage mich, ob wir damit einen Präzedenzfall schaffen.“ Also eine Erlaubnis zu weniger Dach-Grün, auf die sich andere Bauantrag-Steller später berufen könnten. Außerdem kam aus der GBF-Fraktion die Frage, ob nicht mehr Solarmodule aufgestellt oder anmontiert werden müssten.

Mehr Strom erzeugt als verbraucht

Aus planerischer Seite kam die Antwort, dass die geplante Photovoltaik-Anlage pro Jahr rund 495.000 Kilowattstunden Strom gewinnen solle, Walter-Baustoffe aber selbst nur 300.000 Kilowattstunden davon nutze. Elektrizitäts-Erzeugung, ohne dabei Kohlenstoffdioxid (CO2) in die Luft zu blasen. Rein energie-bilanziell diene das Neu-Vorhaben daher dem Klimaschutz.

CDU-Stadtrat Christoph Krimmer forderte schließlich, „statt immer neue Vorschriften“ der Bau-Antragstellerin mehr eigene Entscheidungsmöglichkeiten einzuräumen: „Die Firma Walter sollte diese Freiheiten haben.“

Zustimmung zum Planungsentwurf

Schließlich hoben alle Ratsmitglieder die Hand zum Ja für den Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung:
1. Der Gemeinderat der Großen Kreisstadt Leutkirch im Allgäu macht sich die Inhalte der Abwägungs- und Beschlussvorlage zur frühzeitigen Beteiligung zu eigen.
2. Der Gemeinderat der Großen Kreisstadt Leutkirch im Allgäu billigt den Entwurf zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan mit örtlichen Bauvorschriften „Gewerbegebiet An der Rauns“ in der Fassung vom 30.09.2024.
Mit diesem Entwurf sind die Beteiligung der Öffentlichkeit gem. § 3 Abs. 2 Baugesetzbuch (BauGB) und die Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gem. § 4 Abs. 2 BauGB durchzuführen.“

Das neue geplante Gebäude von Walter Baustoffe südwestlich vom Autohaus Sirch am Bahndamm. Diese Bilder bekam der Gemeinderat am Montagabend (14.10.2024) gezeigt. Foto: Julian Aicher




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