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Raum Hofs hat seit 16.16 Uhr wieder Internet

Sechs Tage ohne Netz



Leutkirch-Hofs – Kein Telefon, keine eMails, keine Filme, kein Internet. Spürbare Umsatzverluste für örtliche Betriebe. Lebensgefahr dank nicht möglicher ärztlicher Nothilfe. Von Samstagabend, 16. Dezember, bis Freitag, 22. Dezember, 16.16 Uhr waren in den Bereichen Ausnang, Hofs, Raggen, Reischach, Bergs, Bimmlings, Rotis und anderen Orten rund ums Hofser Achtal die Internet-Leitungen tot. Bei einer mehr oder minder spontanen Bürger-Information am Donnerstagabend (21.12.) im „Florianstüble“ der Hofs-Ausnanger Feuerwehr verlas Hofs‘ Ortsvorsteher Franz Dietrich eine eMail der zuständigen Deutschen Glasfaser, wonach die „Großstörung“ am Sendeturm Wiggensbach am Freitag, 22. Dezember, repariert werde – wenn der Sturm dies erlaube. In der Tat: Um 16.16 Uhr hat Diana Stiebe vom Netzbetreiber Deutsche Gasfaser mitgeteilt, dass das Netz wieder funktioniert.

„Meine Familie kotzt wegen der Abgeschiedenheit ab.“ Was ein Bürger aus Leutkirch-Bergs der „Bildschirmzeitung“ mit derben Worten mitteilte, gibt ziemlich deutlich die Stimmung zwischen Ausnang und Rotis seit Samstagabend, 16. Dezember, wieder. Fast eine Woche kein Netz! „Wir sind es ja eigentlich schon fast gewohnt, dass mal alles einen oder einen halben Tag ausfällt – aber so lange: das war noch nie“, meinte ein Besucher der Bürgerinformation. Viel Lob dabei für Ortsvorsteher Franz Dietrich. Er habe die vergangenen Tage „stundenlang“ versucht, für seine Bürgerschaft das Beste rauszuholen. Und dabei sogar Leute bei der Deutschen Glasfaser erreicht.

Umsatzverluste

Schnell, klar, verlässlich. Der Ausnang-Rotiser Bauunternehmer Andreas Schädle genießt in seiner Umgebung einen guten Ruf. Der Mann mit den dicken Oberarmen ist flott unterwegs. Lange Arbeitstage. Gerade gegen Jahresende. Da freut es den modernen Unternehmer, wenn er via Mobiltelefon raschen Zahlungsverkehr betreiben kann. Manche Skonto-Zahlung mit 3 % bedeute bei einem Überweisungsbetrag von zum Beispiel 100.000 Euro schon mal 3.000 Euro Einsparung. „Das fällt grad alles weg“. beschwert sich Schädle.  Andere Unternehmer und Selbständige aus dem Hofser Achtal schildern ähnliches. 2014, als ein Südwestrundfunk-Fernseh-Team schon einmal zum Thema Funkloch in Ausnang nachforschte, sagte Eduard Echteler, der Wirt der „Oberen Mühle“: „Das bedeutet für mich am Tag 800 Euro Umsatzverlust – weil die Gäste keine Tische vorbestellen können.“  

Arzt spricht von tödlichem Risiko

„Tote“ Leitungen. Darunter leidet das Hofser Achtal samt Umgebung seit Jahren immer wieder. Nur bisher kaum so heftig wie jetzt – seit 16. Dezember. Also fast eine Woche (Stand:22. 12.). „Tote Leitungen“ – das kann durchaus mal zu toten Leuten führen. So zumindest der Bericht des Ausnanger Arztes Stefan Dannecker. Vor einigen Jahren sei beinahe mal ein Verletzter gestorben, weil die Notfallmeldung nicht rechtzeitig rauskonnte. Dazu Dannecker am Freitagvormittag, 22. Dezember, gegenüber der „Bildschirmzeitung“: „Die Gefahr, das sowas passiert, besteht auch heute.“ Denn: „Du kannst keinen Notruf absetzen.“ Daher hülfen im Fall der Fälle nur „drei Stoßgebete“. Dass die Netzausfälle ihm als Arzt vor Ort rund 20.000 Euro Umsatzverlust gebracht haben, erwähnt der Mediziner nur am Rande.

Verzweifelte Stimmen im Floriansstüble

Und die Lösung? Bei der Bürgerinformation am Donnerstagabend im „Florianstüble“ lassen sich verzweifelte Stimmen hören. „Die machen ja doch, was sie wollen.“ Doch damit möchte sich Ortsvorsteher Franz Dietrich nicht zufriedengeben. „Stundenlang“ habe er die vergangenen Tage telefoniert (Dietrich arbeitet außerhalb des „Inexio“-„Deutsche-Glasfaser“-Versorgungssystems). Es müsse alles versucht werden, herauszufinden, „wie wir von dem Problem loskommen“. Einerseits habe die Große Kreisstadt Leutkirch Ausnang bereits als einen der ersten „Cluster“ festgelegt, in dem 2024 neue Glasfaserkabel mit Millionen-Aufwand verlegt werden sollen, andererseits sei von ihm, Dietrich, mit der Deutschen Telekom wegen eines Mobilfunk-Sendemasts in Richtung des Anwesens Krug gesprochen worden. Unter besten Bedingungen könne dieser in zwei (bis drei?) Jahren funktionieren. Voraussetzung: Niemand erhebt die Stimme dagegen. Bisher kenne er keinen Protest gegen einen Mobilfunkturm im Bereich der Ortsverwaltung Hofs; Dietrich berichtete am Donnerstagabend, er habe auch schon den CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Axel Müller (Ravensburg) informiert. Von diesem sei sofort bei der Deutschen Glasfaser nachgehakt worden.
Julian Aicher

Transparenzhinweis
Bildschirmzeitungs-Reporter Julian Aicher, wohnhaft in der Rotismühle, weiß aus eigener leidvoller Erfahrung, was Internet-Netzausfälle bedeuten. So zuletzt, als er einen Bericht über die jüngste Sitzung des Kißlegger Gemeinderates an die Redaktionsleitung senden woilte. Vergebens. Kurzerhand fuhr Aicher mit Stick zur Redaktionsleitung nach Bad Wurzach, wo der Text händisch in den dortigen Computer hineinpraktiziert wurde.




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