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Im Gemeinderat

Polizeichef Achim Staudenmaier zur Sicherheitslage in Leutkirch



Leutkirch – Montagabend, 7. April, ab 18.00 Uhr im Saal des Verwaltungsgebäudes am Gänsbühl. April-Sitzung des Gemeinderats. Achim Staudenmaier, Chef des Polizeipostens Leutkirch, berichtet über die Kriminalitätslage in der Stadt. Während seines Vortrags geht der Posten-Leiter auch auf Internet-Straftaten ein. Etwa Erpressungen. Den Bürgerinnen und Bürgern rät Achim Staudenmaier, sich auf jeden Fall an die Polizei zu wenden: „Sie brauchen sich dabei nicht zu schämen.“

„Von der Tendenz her ist es gut.“ So hat Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle am Montagabend Polizeichef Achim Staudenmaier (Bild; links Bürgermeister Gallasch) verstanden. Dennoch rät der Posten-Chef: „Machen Sie Augen und Ohren auf.“ Leichtsinn locke Straftäter oder -täterinnen. Staudenmaier: „Sie glauben gar nicht, wie viele Autos offen in der Innenstadt rumstehen.“ 

Zahl der Gesetzesverstöße um 22 Prozent gesunken

Doch zunächst möchte Staudenmaier den Räten einen Überblick verschaffen. „Kurzzeitig zahlenlästig.“ Demnach hatte der Polizeiposten Leutkirch (der auch Aichstetten/Aitrach betreut) 2024 insgesamt 1332 Straftaten registriert. Gegenüber dem Vorjahr sei die Zahl der Gesetzesverstöße um 22 % gesunken. Also um ein gutes Fünftel. Dazu gehörten 2024 insgesamt 161 Körperverletzungen und 128 Sachbeschädigungen (davon 48 an Kraftfahrzeugen). Während landesweit in Baden Württemberg gut 62 % dieser Vergehen aufgeklärt werden würden, betrage in Leutkirch die Aufklärungsquote 69,1 %. Jede siebte Straftat geschehe unter Alkoholeinfluss. Sowohl bei Tätern als auch bei Geschädigten seien Männer in der Mehrheit.

Internet-Kriminalität

Besondere Aufmerksamkeit erbat Polizeichef Staudenmaier beim Thema Netz-Delikte, mal mit falschen Kaufangeboten, mal mit Beleidigungen, mal mit Bedrohungen. Mal locke weibliche Schönheit männliche Neugier.. In diesem Zusammenhang bestehe eine Erpressungsgefahr. Wer sich bedroht fühle, solle auf jeden Fall Hilfe bei der Polizei suchen. Die Schutzleute verfügten dafür extra über eine „Online-Wache“. „Sie brauchen sich dabei nicht zu schämen“, riet der Sicherheitfachmann. Völlig falsch: Forderungen von Erpressern nachgeben. Denn, so Stauenmaier: „Wer beim ersten Mal zahlt, zahlt auch ein zweites Mal.“

Mord und Totschlag? In Leutkirch kein Thema. Allerdings weise häusliche Gewalt eine hohe Dunkelziffer auf. Ohne Meldungen aus der Bevölkerung komme die Polizei da kaum weiter. 71 „Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum“ hatte der Polizeiposten Leutkirch 2024 zu bearbeiten. Dabei elfmal gegen Polizeileute direkt. „Typisch“ – also nicht überdurchschnittlich hoch – sei die „Kriminalitätslage im Innenstadtbereich“.

Null Gesetzesverstöße notierte die Leutkircher Polizei am und im Jugendhaus in der Poststraße. „Der Laden scheint wirklich gut im Griff zu sein“, lobte Staudenmaier die Verantwortlichen dort.

Die Messerstecherei in den Bahnhofsarkaden

Allerdings. Zweimal kam es 2024 in Leutkirch zu „Straftaten gegen das Leben“. Dazu gehörte die Messerstecherei in den Bahnhofsarkaden im August 2024. Andererseits betont der Polizeichef: „Ein spezielles Problem durch Angriff mit Messern haben wir nicht.“ Sicherheit gegenüber Attentaten wie in Magdeburg oder München?  Da wehre sich Leutkirch sehr gut „mit Sperrungen durch große Fahrzeuge“. Besonders bei Freiluft-Veranstaltungen.

Wie seine anderen Kolleginnen und Kollegen, so lobte auch der grüne Fraktionsvorsitzende Gottfried Härle den Bericht Achim Staudenmaiers. Der Stadtrat machte auf eine Internetplattformen aufmerksam, in der nach Straftaten oft falsche Verdächtigungen zu lesen seien. Dagegen könne er Polizeiposten Leutkirch wenig tun. Fachgerecht prompte Sachaufklärung in solchen Foren? Das sei die Aufgabe einer Pressestelle. Und – so Staudenmaier: „Die haben wir in Leutkirch nicht.“

Manchmal komme es zu Unzufriedenheit in der Bürgerschaft mit der Sicherheitslage. Etwa beim Falschparken. Wo gibt es Hilfe, wenn Garagen von unberechtigten Fahrzeugen zugestellt sind?  Anrufer erfuhren dabei, die Polizei sei nicht zuständig. Im städtischen Ordnungsamt hörten die Hilfesuchenden dann das Gegenteil. Durch gute Zusammenarbeit mit anderen staatlichen Stellen – auch der Stadtverwaltung – versuche der Polizeiposten, hier ein „Behörden-Ping-Pong“ zu vermeiden.

Das Handy am Steuer

Bösartige Kriminalität sei freilich nicht das Einzige, was die Polizei beschäftige. Es gehe etwa auch um Verkehrsdelikte. Eine der Ursachen von Unfällen: Handynutzung während der Fahrt durch Leute am Steuer. Dies gelte übrigens auch für Fahrrad-Lenkende.
„Es ist immer gut, wenn man weiß: Die Polizei ist nahe.“ Am Montagabend war sie das besonders wahrnehmbar im Leutkircher Gemeinderat. Persönlich durch Polizeichef Achim Staudenmaier.
Julian Aicher


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