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Generalversammlung der Allgäuer Genussmanufaktur eG in Urlau

„Der Laden läuft“ 



Foto: Julian Aicher
Dr. Annika Reifenschneider vom baden-württembergischen Genossenschaftsverband in Stuttgart überreicht an Christian Skrodzki eine Ehrenurkunde. Rechts Simon Weiß, der Aufsichtsratsvorsitzende der Allgäuer Genussmanufaktur eG. Skrodzki, unermüdlicher Ideengeber und im besten Sinne „Antreiber“, wechselt vom Vorstand der Allgäuer Genussmanufaktur eG in den Aufsichtsrat.

Urlau – Preise über Preise. Und viel Dank. Samt Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats und auch sonst. Das alles – und noch viel mehr – löste bei der Generalversammlung der Allgäuer Genussmanufaktur eG am Freitagabend (29.6.) im Saal des „Genusshotels“ Urlau mehrmals starken Applaus der mehr als 90 Versammelten – wohl fast alle Genossenschaftsmitglieder – aus. Nüchterne Zahlen bei einer Generalversammlung: „21.000 Euro als Ergebnis“, „20.000 Euro Jahresüberschuss“ und ein „Bilanzgewinn von circa 67.000 Euro“ für die 942 Mitglieder der Allgäuer Genussmanuaktur eG.  Ausgegeben nicht in Geld, sondern als Gutschein über 10 Euro – zum Einkauf in der Genussmanufaktur. Einhelliges Urteil: „Der Laden läuft.“

Der Aufsichtsrat

Dann ein einstimmig neu gewählter Aufsichtsrat aus Claus Baumgardt, Christian Becker, Simone Bellmann, Daniel Krug, Simone Mack, Rosemarie Miller-Weber, Tobias Pflug, Tobias Schwägele, Christian Skrodzki, Thomas Stupka und Simon Weiß. „Entlastung des Vorstands“, abgefragt von Oberbürgermeister Hans Jörg Henle, Entlastung des Aufsichtsrats, der Kassenführung. (Fast) alles komplett einstimmig – bei zwei Enthaltungen einmal. Doch damit wäre bei weitem nicht mal die Hälfte von all dem geschildert, was die Generalversammlung noch so alles bot. 

Einmütigkeit im Saal: die Genossen bei einer Abstimmung.

Denn da zählten beinahe weniger Bilanz-Beträge in Geldsummen, sondern andere Ziffern. Etwa rund 25.000 Leute, die 2023 die „Genussmanufaktur“ Urlau besuchten. Oder gleich zwei Auszeichnungen für genossenschaftliche Vorzeigeobjekte in einer Stadt. Sonst so wohl kaum in Deutschland erkennbar, wie der frischgebackene Alt-Vorstand Christian Skrodzki erläuterte. 

„Junge Wilde und ein Leithammel“ 

„Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele.“ So Aufsichtsrats-Chef Simon Weiß am Freitagabend. Die „Vielen“, das waren „damals noch junge Wilde“, erinnerte sich OB Henle bei der Versammlung. Bewegte Gemüter hinter dem „Leithammel“ Christian Skrodzki. Dieser war dem damals frisch gewählten Stadtoberhaupt Henle vor 16 Jahren als „Hans Dampf in allen Gassen“ aufgefallen. Damals, als Christian Skrodzki dem frisch gewählten Stadthäupltling vorschlug, den Bahnhof mit einer 1000-köpfigen Genossenschaft zu neuem Leben zu erwecken. Henle dachte vor 16 Jahren dazu: „Die Idee ist klasse – aber ich glaube nicht, das das funktioniert.“ Heute weiß man’s besser. 

Jetzt lasse die „Genossenschaftsstadt“ Leutkirch Skrodzki auch mal außerhalb der Nibelgemeinde wirken. In Kißlegg. Da könne Skrodzki dann selbst erleben, wie es sei, wenn ihm kein starkes städtisches Bauamt zur Seite stehe. Stadtdessen mehr eine Behörde im Schussental, „der schon allein von der Geologie her der Weitblick fehlt“, wie Henle augenzwinkernd bemerkte. Leutkirch selbst baue gerade eine weitere Genossenschaft für die ärztliche Versorgung auf. Und auch Christian Skrodzki deutete lächelnd Zukunftspläne an: „Da kaufen wir dann das Rathaus.“ 

Skrodzki wechselt von Vorstand in den Aufsichtsrat

Jetzt, am Freitagabend, galt es aber zuerst mal zu feiern. Etwa den Staatspreis für hervorragende Umnutzungsarchitektur. Etliche Male ließen sich in der Versammlung die Worte „Dank“ und „Danke!“ hören. Vor allem ausgesprochen von Christian Skrodzki. Er, der ab 1. Juli der Genussmanufaktur-Genossenschaft nicht mehr als ehrenamtlicher Vorstand, sondern im Aufsichtsrat dienen möchte, dankte laut unter anderem Benedikt Dransfeld, Tobias Plug, Rainer Mack, Simone Mack, Tobias Schwegele, Alois Peter und Sabine Wieler. Benedikt Dransfeld ist nach wie ehrenamtlicher Vorstand. Christian Skrodzki hat gleich zwei Nachfolger: Sabine Wieler (Goldschmiedin in der Genussmanufaktur) und Alois Peter (Ur-Urlauer und die letzten 25 Jahre Ortsvorsteher von Herlazhofen/Urlau gewesen).

    „Der beste Arbeitsplatz meines Lebens“ 

    Dank aber nicht ausschließlich von Christian Skrodzki, sondern an ihn. Etwa „von allen Mietparteien“ der Genossenschaft. Ausgesprochen von Weberin Stefanie Jacobi. Sie freute sich über „den besten Arbeitsplatz meines Lebens“ – in Urlau. Mit welchem Geschenk konnte Jacobi dem so Geehrten eine Freude machen? Mit einem selbstgefertigen bläulichen Schal. Von ihr persönlich dem sichtlich gerührten „Leithammel“ umgehängt. Der hatte offenbar spontan auf die Frage, wie man ihn glücklich machen könnte, mit „einer Frau“ in den Saal gerufen. Den Schal werde er künftig stets dann tragen, wenn er auf Partnerinnensuche sei.

    Ehrenurkunde vom baden-württembergischen Genossenschaftsverband

    Für Freude sorgte schließlich noch Dr. Annika Reifenschneider. Die Abgesandte des Genossenschaftsverbandes Baden-Württemberg war am Freitagabend eigens von Stuttgart nach Urlau gereist, um Christian Skrodzki eine Ehrenurkunde zu überreichen. 

    Nach so viel beschwingt-heiter erlebbarer Feierlichkeit im Saal des Genusshotels durften die Gäste die Dachterrasse der edlen Herberge genießen. Bei sommerlichem Wetter. Das hatte schon sonnig gestrahlt, als vor Beginn der Generalversammlung dort Alphörner auf den Abend eingestimmt hatten. Mit „genuss-gebrauten“ Getränken. 
    Text / Fotos: Julian Aicher 

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