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Aus dem Jugendgemeinderat

72-Stunden-Aktion – „Angesprochen sind alle Jugendlichen“



Leutkirch – Montagabend, 4. Dezember um 17.30 Uhr, Sitzungsaal im Verwaltungsgebäude am Gänsbühl. Kurz vor seiner Weihnachtsfeier trifft sich der Jugendgemeinderat (JGR). Fünfzehn gewählte junge Ratsmitglieder kommen mit Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle und der städtischen Kinder,- Jugend- und Familienbeauftragten  Carmen Scheich zusammen – letztmals im Jahre 2023. OB Henle lobt: „Es war ein gutes Jahr mit vielen guten Themen. Es lohnt sich, dass wir einen Jugendgemeinderat haben.“ Die nächste Sitzung steht für Mittwoch, 17. Januar 2024 um 18.00 Uhr im Kalender.

„Angesprochen sind alle Jugendlichen.“ Dennis Hiemer, Jugendreferent der Kirchengemeinde St. Martin, meint damit (s)eine 72-Stunden-Aktion.  Dabei wird nahe des Tennisheims von jungen Leuten ein Freizeit-Treff unter freiem Himmel mit Grillplätzen eingerichtet. An der von der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) vorgeschlagenen 72-Stunden-Baustelle können sich auch andere Jugendliche beteiligen. Ehrenamtlich. Hiemer: „Sie findet nächstes Jahr im April statt. Und zwar vom 18. bis 23. 4.“

„Eine Herzensangelegenheit“

Jugendgemeinderat Constantin Künst fragt nach, „wie das mit der Finanzierung aussieht.“  Darauf OB Henle: „Wir haben ja noch diese 2.000 Euro.“ Außerdem sei vom Stadtoberhaupt „das Baurechtsamt darauf hingewiesen“ worden, dass wir rechtzeitig die Genehmigung dazu haben“. Henle rät den jungen Leuten, von sich aus rechtzeitig auf Bernd Schlenker vom Baurechtsamt und auf Bauhof-Leiter Peter Feuerstein zuzugehen. Jugendgemeinderats-Vorsitzender Luis Kistler freut sich über das Vorhaben. Es sei für ihn „eine Herzensangelegenheit“. Kistler findet es „toll, dass Ihr von der KJG da auf uns zugekommen seid.“  

Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle hakt nach, er habe gehört, „dass man nicht zu viel vorher machen darf“ bei derartigen Aktionen. Dennis Hiemer erläutert dazu: „Ich darf mich vorher schon um einen Baggerfahrer kümmern.“ Nicht erlaubt sei aber, „dass man vorher schon selber die Schaufel in die Hand nimmt.“ Jugendgemeinderat Michel Mendler hofft. „das viele mitmachen“. Und die städtische Jugendbeauftragte Carmen Scheich regt eine „Projektgruppe“ zur Vorbereitung an. Das begrüßt nicht allein Dennis Hiemer. Er weist in diesem Zusammenhang auf das nächste KJG-Treffen am 14. Dezember um 18.00 Uhr hin. Für das ganze Vorhaben zeigt sich der St-Martin-Jugendreferent sicher:  „Ich glaube, dass diese Aktion einen Super-Start ist.“  Es gelte „diese Energie zu bündeln“ mit dem Ziel:  „Wir schaffen uns da einen Platz für alle Jugendlichen.“

Weltfrauentag und Kreisjugendkonferenz

Am 8. März 2024 ist wieder „Weltfrauentag“. An ihm will sich der Jugendgemeinderat (JGR) Leutkirch aktiv beteiligen. Jugendgemeinderat Constantin Künst regte außerdem bei der Sitzung dazu an, „dass wir zu einer Jugendkonferenz einladen könnten“. Auf Kreisebene. 

„Ich fänd’s cool, wenn wir so Rosen verteilen könnten.“ Jugendgemeinderätin Melissa Altergott schlug vor, dass sich der Jugendgemeinderat am Internationalen Frauentag an 8. März 2024 aktiv zeigen sollte. Ihr Ratskollege Constantin Künst fragte: „Welche Infos sollen wir draufpacken?“ Jugendgemeinderätin Simone Kopp wies in diesem Zusammenhang auf die internationale One Billion Rising-Aktion für Freiheit hin. Die städtische Jugendbeauftragte Carmen Scheich regte dazu „eine Art Frauenfrühstück“ an.  Melissa Altergott machte auf eine Girls-Party am gleichen Abend aufmerksam. Constantin Künst schlug schließlich eine Arbeitsgruppe vor, die sich mit Einzelheiten befassen könne. „Klingt gut“, fasste Jugendgemeinderats-Vorsitzender Luis Kistler zusammen: „Wir wollen das in der nächsten Sitzung beschließen.“

Geringes Interesse an der Kommunalwahl

„Sehr gering.“ Jugendgemeinderat Constantin Künst erinnerte an die Gemeinderats- und Kreistagswahlen im Juni  2024. Er stellte fest, „dass die Jugendbeteiligung auf Kreisebene sehr gering ist.“  Künst regte eine Art Umfrage dazu an, „was Jugendliche im ganzen Landkreis denken.“ Etwa zum Öffentlichen Personen-Nah-Verkehr (ÖPNV). Er fragte dann in die Runde, „ob wir als Jugendgemeinderat mal zu einer Jugendkonferenz einladen könnten.“ Jugendgemeinderats-Vorsitzender Luis Kistler dazu: „Ich finde die Idee sehr gut.“  Schließlich wirke die politische Zusammenarbeit junger Leute im Landkreis „relativ mau“. Der Meinungsaustausch finde etwa in einer Whatsapp-Gruppe statt. Dort sei zwischen Januar und Dezember zu erfahren: „Frohe Ostern, frohe Weihnacht und ein frohes neues Jahr.“

„Top secret“

Zur Vorbereitung des Fests der Feste waren Jugendgemeinderats-Mitglieder erst kürzlich bei ihrer „paint and talk“-Aktion im „Sonnentreff“ zusammengekommen. Dabei hatten sie „unsere schönen Weihnachtskarten gebastelt“, berichtete Luis Kistler am Montagabend. Kistler: „Herr Henle hat seine Karte schon.“ Der OB bedankte sich freudig – und wollte gleich wissen, wer außerdem noch so freundlich beschenkt werde. „Wir können jetzt nicht spoilern, wer eine Karte kriegt“, antwortete Luis Kistler. Denn das sei „top secret“. Worauf Kistler auf Hans-Jörg Henles Frage, was eigentlich „spoilern“ bedeute, das deutsche Wort nannte:  „bekanntgeben“.

Förderung durch „Demokratie leben!“

Kassenlage? Über wieviel Geld kann der Leutkircher Jugendgemeinderat 2024 verfügen? Dazu die städitsche Jugendbeauftragte Carmen Scheich am Montagabend bei der letzten Jugendgemeinderats-Sitzung 2023: „Das ist alles noch ein bißchen wacklig.“ Schließlich sei abzuwarten, wie sich die Finanzlage auf Bundesebene entwickle. Während der vergangenen Jahre hatte das Bundes-Programm „Demokratie leben!“ immer mal wieder Aktionen des Jugendgemeinderats unterstützt. Aber auch andere.

Zum Haushaltsjahr 2022 nannte Leutkirchs „Demokratie-leben“-Beauftragte Maria Hönig der „Bildschirmzeitung“ (DBSZ) auf Anfrage Zahlen: Von der Heimatpflege Leutkirch über die Dorfgemeinschaft Friesenhofen, den SV Herlazhofen bis zum Helferkreis Asyl und der Projektgruppe „Hautfarben“: Sie alle – und noch etliche mehr – bekamen 2022 Geld aus dem Fördertopf des Bundes-Programms „Demokratie leben!“.  Insgesamt etwa 60.000 Euro über den „Aktionsfonds“ und 6770 Euro aus dem „Jugendfonds“. Das alles lässt sich nachlesen in einer Auflistung, die Leutkirchs „Demokratie leben!“-Beauftragte Maria Hönig im November 2023 der Bildschirmzeitung DBSZ übermittelte. DBSZ-Reporter Julian Aicher schaute sich Hönigs Liste an.

Ein „Malangebot für die Kunden des Tafelladens“, veranstaltet von „Die Tafeln im Altkreis Wangen gGmbH“: Dafür flossen 2000 Euro. Jugendliche bekamen über den Träger „Gegen das Vergessen – für Demokratie e. V.“ für die Lilo-Ausstellung vom Juli bis Dezember 2022 insgesamt 3000 Euro. Für die Gruppe „Lebendiges Leutkirch – autoarme Innenstadt“ gab es laut Hönigs Liste 2.500 Euro. 

Vom Girls-Day bis zu kostenlosen Periode-Artikeln – und noch viel mehr

Die Jugendfeuerwehr Aichstetten plante 2022 einen „Girls Day – Frauen und Mädchen zur Feuerwehr“. Dazu bat sie die Gemeinden Aitrach samt der Feuerwehren Aichstetten, Aitrach, Lautrach und Leutkirch um Mitarbeit und „Demokratie leben!“ um Geld. Von dort gab es im September und Oktober 2022 insgesamt 1500 Euro. Für kostenlose Periode-Artikel flossen 1250 Euro. „Demokratie leben!“-Geld erhielten auch die Stadt Leutkirch, die Caritas und auch das Evangelische Bildungswerk. Für einen Schwimmkurs für Frauen erhielt die Volkshochschule Leutkirch 180 Euro und für eine Veranstaltung zu „Verschwörungstheorien in der Coronakrise“ am 5. April 2022 den Betrag von 400 Euro. Die „Informationsveranstaltung sexuelle Orientierung und Identität“ von foqus e. V. in der St.-Anna-Schule war „Demokratie leben!“ 500 Euro wert. Und ein „Scate Contest“ bekam 1350 Euro. Viele Geldempfängerinnen und -empfänger – damit Demokratie leben kann.

Die Liste der Geförderten weist insgesamt über 50 Positionen auf. Von wem wird eigentlich beschlossen, wer wann was von „Demokratie leben!“ bekommt? Dazu schrieb Maria Hönig am 13. November 2023 an die „Bildschirmzeitung“ (DBSZ):  Da gäbe es einen Jugendfonds; „hier stehen jedes Jahr 10.000 € zur Verfügung.“  Weiter führte Hönig führte: „Über Anträge entscheidet der Jugendgemeinderat. Antragsberechtigt sind Kinder und Jugendliche. Und im Aktions- und Initiativfonds stehen jedes Jahr 45.000 € zur Verfügung. Über Anträge entscheidet der Begleitausschuss.“
Julian Aicher




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