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Wohl ab 2028 am Netz

Zwei Windkraftanlagen am Brembergerwald geplant



Kißlegg – Mittwochabend, 12. Februar. Im Ester-Saal des Neuen Schlosses Kißlegg tagt der Gemeinderat. Bei vollen Besuchsrängen. Das große Interesse gilt dem Vortrag von Dr. Matthias Pavel von der Uhl-Windkraft. Die Firma möchte Ende März, Anfang April ihre Unterlagen zum Antrag auf Genehmigung von zwei Wind-Türmen am Brembergerwald beim Landratsamt Ravensburg einreichen. Dort werde dann entschieden.

„Ich werde dafür kämpfen, dass der Regionalverband im September seinen Windkraftplan beschließt – und es deshalb in Kißlegg bei zwei Windkraftanlagen bleibt.“ So Bürgermeister Dieter Krattenmacher, bevor Dr. Pavel seine Pläne im Einzelnen schilderte. Krattenmacher warnte vor einer „Superprivilegierung“ von bis zu zehn Wind-Türmen auf Markung Kißlegg, sollten die vom Regionalverband Bodensee-Oberschwaben vorgeschlagenen Einschränkungen im September nicht beschlossen werden.

In Baden-Württemberg gelte aktuell nämlich das Gesetz, dass 1,8 % der Landesfläche für Windkraftwerke freizuhalten seien. Wo? Das müssten die jeweiligen Regionalverbände festlegen. Hierzulande demnach der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben für die Landkreise Sigmaringen, Bodenseekreis und Landkreis Ravensburg. Derzeit seien in dieser Gegend 1,9 % dafür vorgesehen. Und das bedeute für Kißlegg: 53 Hektar am und um den Brembergerwald – statt der ursprünglich angedachten 63 Hektar. So Dr. Pavel.

Raus aus dem Moor

„Uns hat die Umplanung des Regionalverband auch überrascht“, erklärte Dr. Matthias Pavel (Bild) von der Uhl-Windkraft am Mittwochabend dem Gemeinderat. So habe das Regierungspräsidium Tübingen neuerdings auf ein geplantes Naturschutzgebiet aufmerksam gemacht. Auch sonst habe sich einiges verändert. Statt drei seien nun nur noch zwei Wind-Türme in der Planung. Dr. Pavel: „Die nördliche Anlage ist etwa 200 Meter nach Westen gerutscht.“ So stehe sie dann mit mehr Abstand zum Ortsteil Haslach. Außerdem betonte Dr. Pavel: „Wir sind völlig raus aus kartierten Moorflächen.“  Und da das zweite vorgesehene Windkraftwerk näher an bestehende Wegen aufragen solle, bedeute das Ganze „im Prinzip einen sehr geringen Eingriff“.

Die beiden Wind-Türme sollen dann voraussichtlich ab 2028 pro Jahr rund 13 Millionen Kilowattstunden Strom liefern. Genauer ging Dr. Pavel auf Kunstoff-ähnliche Rückstände ein. Genannt „PeFas“. Sie würden heute vielerorts vorkommen. Etwa in Lippenstiften. Aber: „Die Rotorbeschichtungen der Windkraftwerke enthalten dieses PeFas nicht“, erklärte Dr. Pavel.

Ursprünglich waren drei Türme angestrebt worden

„Es ist zu begrüßen, mit welcher Offenheit Sie auf uns zugegangen sind“, sagte CDU-Fraktionschef Christoph Dürr zu Dr. Pavel. Geplant seien nun nur noch zwei statt drei Türme. Moorgebiet bleibe verschont. Dürr beklagte, dass „das persönliche Empfinden“ trotz all dieser Fakten „nicht zu trösten“ sei.

Diese Frage bejahte Dr. Matthias Pavel. Bernd Dux, Fraktionshäuptling der Freien Wähler: „Uns stört das scharfe Schwert mit der Superprivilegierung.“ Ähnlich Ratsmitglied Klein von den „Grünen“. Er wies auf den „Strukturwandel“ hin, „der auch Ängste auslöst.“ Klein wollte wissen: „Wie wird mit den umgegangen?“ Auf Hinweise zum „Wildkorridor“ im Brembergerwald meinte Dr. Pavel, das bereite in Waldgebieten um andere Windkraftanlagen der Firma Uhl keinerlei Probleme. Und ein derzeit wohl wahrnehmbarer Brummton eines anderen Uhl-Windturms bei Göppingen lasse sich „technisch lösbar“ bald vermeiden.

Beim Wasser keine endgültige Antwort

Beeinflussen Windkraftwerke Wasser-Nutzungsrechte von Brunnen-Inhabern? „Da gibt es heute keine endgültigen Antworten“, stellte Bürgermeister Dieter Krattenmacher fest. Und verwies auf Untersuchungen des Landratsamts Ravensburg.
Text und Foto: Julian Aicher




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