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Kommentar

Derzeit



Eher deutlich, manchmal gar etwas lauter. Sehr belebt wirkte am Mittwochabend die Debatte im Gemeinderat Kißlegg um das geplante „Biosphärengebiet“ in Allgäu-Oberschwaben. Anschließend stimmten (bis auf eine) alle anwesenden Ratsmitglieder der Zeile aus der Rathausverwaltung zu: „Die Gemeinde sieht derzeit kein Erfordernis, an einem Biosphärengebiet teilzunehmen.“

Was auf den ersten Blick aussehen mag wie ein definitives Aus, lässt sich genauer betrachtet auch anders lesen. Denn ein kleines – aber klares – Wort steht in dem Beschluss drin: „Derzeit“. 

„Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“, soll der Däne Søren Kierkegaard (1813 – 1855) festgestellt haben. Ob der grüne Gemeinderat Bernhard Klein deshalb mit seiner Bemerkung am Mittwochabend im Rat nicht ganz unrecht hatte, als er anmerkte: „Ein wichtiger Punkt ist die Frage der Zeit“?

Noch hat der Gemeinderat Kißlegg die Tür zum Biosphärengebiet nicht zugeschlagen – wie Bürgermeister Krattenmacher sagte. Bisher eben nur „derzeit“. Derweil scheint ein nicht unerheblicher Teil des Ärgers über die Biosphärengebiet-Pläne damit zu tun zu haben, dass nicht allein im Kißlegger Rat beklagt wird: Wie das Ganze wann und vor allem wo Wirklichkeit werden soll, steht heute öffentlich noch kaum klar fest. Offenbar ungeklärt auch die Antwort auf die Frage: Was kostet’s? Je länger dies alles so unklar wirkt wie „derzeit“, wachsen die Zweifel.

Der Kißlegger Gemeinderat fand am Mittwochabend auf diese Fragen keine endgültige Antworten. Eben nur „derzeit“. Aber er ließ die Biosphären-Planer eindeutig wissen: Es wird Zeit, dass sie mitteilen, was sie konkret wann, wo und wie wirklich wollen. Der Geduldsfaden nicht weniger Gewählter, die vor Ort da mitentscheiden sollen, wirkt inzwischen ziemlich kurz. Insofern tat das Rathaus Kißlegg diese Woche genau das Richtige, als es jetzt die aktuellen Karten dazu dem Gemeinderat zeigte. Für „Transparenz“.

Noch hat dessen Mehrheit in Kißlegg sein „Nein“ auf das, was bisher über das Biosphärengeibiet behauptet wurde, auf ein „derzeit“ beschränkt. Und die Mehrheit der Ratsmitglieder brachte für ihr Nein zu den Biosphären-Plänen reichlich glaubwürdige Begründungen vor. Sie wollen auch künftig nicht wie eingepfercht in einem Reservat leben – auch keinem Biosphärenreservat. Niemand weiß deshalb schon heute, wie lange dieses „derzeit“ dauert. Eine „halbe Ewigkeit“ sollte es vermutlich nicht sein. Freilich gilt auch dann noch: „Prognosen sind …“
Julian Aicher



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