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Aus dem Gemeinderat

Bei Waltershofen werden an der Autobahn 2,7 ha für Gewerbe ausgewiesen



Foto: Julian Aicher
Ein Gewerbegebiet zwischen der Autobahn A 96 und dem Ort Waltershofen: Der Gemeinderat beschloss am 13. März einstimmig, dafür Fläche auszuweisen.

Kißlegg – 26.500 Quadratmeter insgesamt. Mit diesen Maßen „gehen wir mit einer recht großen Fläche ins Rennen“. Kissleggs Bauamtsleiter Manfred Rommel benannte am Mittwochabend (13.3.) die Grundstücke „Waltershofen Nord“ zwischen der Ortschaft und der Autobahn. Der Rat entschloss sich einstimmig dafür, auf diesem Landstück Gewerbebauten zu ermöglichen. Bürgermeister Dieter Krattenmacher sprach dabei von „rund zehn Unternehmen“, die darüber nachdenken, sich dort anzusiedeln. Darunter vier bis fünf, die bisher schon auf Markung Kisslegg arbeiten.

Der Gemeinderat beschränkte sich aber nicht nur auf Neuheiten, sondern hob auch die „Ja“-Hände für den Ausbau eines alten landwirtschaftlichen Anwesens mit vier zusätzlichen Wohneinheiten. Glasfaser, Windkraftwerke und ein Klo im Schlosspark waren nur einige der Tagesordnungspunkte, die die Ratsmitglieder dann noch abhandelten. 

Fahrtkartenverkauf mit überörtlicher Bedeutung

Kissleggs Bürgermeister Dieter Krattenmacher vor einem wuchtigen Karriere-Sprung? „So wie das jetzt aussieht, bin ich künftig Außenminister von Baden-Württemberg“, sagte der Rathauschef am Mittwochabend im Esthersaal – betont verschmitzt lächelnd. Zusammen mit dem „Ausland‘ Bayern solle in der Zwei-Schlösser-Gemeinde nämlich ein überörtlicher Fahrkartenverkauf angeboten werden. Krattenmacher zeigte sich zuversichtlich, hier die Verhandlungen zwischen Baden-Würtemberg, Bayern und der Deutschen Bahn AG voranzubringen. Ob sich daraus dann allerdings ein Ergebnis abzeichne, bevor es keine Papier-Fahrkarten mehr geben könnte und nur noch „online“ Billets (oder auch „Tickets“) zu haben sind, wollte der Bürgermeister nicht vorhersagen. 

Im Schlosspark eine Toilette 

Schneller sei dagegen mit Toiletten im Bereich Schlosspark zu rechnen. Nämlich „die nächsten Tage“. Auf diese mehr oder minder stillen Örtchen hatte Monika Dobler, SPD, Krattenmacher angesprochen. Nicht zum ersten Mal. Der Bürgermeister in leicht fröhlichem Unterton: „Ich wusste gar nicht, dass so viele Kisslegger im Schlosspark aufs Klo gehen.“ Monika Dobler betonte dann, dass es ältere Leute manchmal etwas eiliger als andere dorthin bewege.  

Umnutzung eines alten Bauernhofes

Damit hatte der Rat freilich noch längst nicht alle der „vielen Baustellen“ besprochen, von denen Bürgermeister Dieter Krattenmacher am Mittwochabend gesprochen hatte. Zum Beispiel die Hofstelle „Gronholz 1“ auf dem Flustück 518 – nahe Gebrazhofen. Für dieses Anwesen liege „ein Baugesuch, vielleicht ein etwas Besonderes“ vor. So Bauamtsleiter Manfred Rommel. In den alten landwirtschaftlichen Gebäuden sollen nämlich „vier zusätzliche Wohneinheiten“ Platz finden. Darunter zwei, in denen die Bewohnerinnen und Bewohner gepflegt werden. Rommel bezeichnete das Vorhaben als „genehmigungsfähig“.  SPD-Fraktionschef Josef Kunz fragte nach, wie es sich mit dem Trinkwasserbrunnen am Hof verhalte. Und Dr. Friedrich Rockhoff (CDU) betonte: „Grundsätzlich finde ich das gut.“ Er selbst habe die Bauten kürzlich von innen bestaunt und dann da und dort an das Wort „baufällig“ gedacht. Rockhoff: „Ich bewundere die Antragsteller. Die brauchen starke Nerven.“ Vor allem aber am Mittwochabend (13.3.) erstmal die Zustimmung des Gemeinderats. Dort erhoben alle Ratsmitglieder die Hände zum „Ja“. Rathauschef Krattenmacher ergänzte: „Da wünschen wir den Bauherren viel Glück.“ 

Für den Winterdienst

Ein neues Fahrzeug für den Winterdienst schafft sich die Gemeinde Kisslegg für 36.199,30 Euro an. So einstimmig beschlossen. 

Abbruch des Hauses Franz Reich-Straße 11

Zwei Enthaltungen im Rat gab es dagegen bei der Entscheidung, die Abbrucharbeiten des Hauses Franz-Reichle-Straße 11 zu vergeben. 

Besseres Internet

„Vor den Kommunalwahlen den ersten Spatenstich“ erwartet Bürgermeister Krattenmacher für die Verlegung der neuen Internet- und Telefonie-Netze. In Zaisenhofen finde das schon „in wenigen Wochen“ statt. Krattenmacher: „Wir stoßen insgesamt auf sehr viel Wohlwollen und Unterstützung der Bevölkerung.“ 

Stürmische Windkraft-Termine 

Verschieben könnten sich derweil einige Termine zum Thema Windkraft. Die Windturm-Antragsteller-Firma Uhl wolle am 12. April mit einer öffentlichen Veranstaltung darüber informieren. Deshalb könne die Gemeinderatssitzung am 10. April wohl nicht dazu beschließen. Daher stehe eine zweite Sitzung an. Krattenmacher: „Der April wird kommunalpolitisch spannend.“ Zur Zurückhaltung riet der Rathauschef, wenn es gelte, neue Flächen für Freiland-Photovoltaik festzulegen. Also Sonnenstrom. Krattenmacher empfahl sogar, 2024 keine neuen zu benennen. Grund: Die bisher schon dafür freigegebenen Ländereien seien noch nicht bebaut: „Wir haben Beschlüsse und Beschlüsse – und es kommt nichts.“ 

Zum Thema Windkraft lud Dr. Friedrich Rockhoff zu einer Informationsveranstaltung am Donnerstagabend, 21. März, um 19.30 Uhr ins Evangelische Gemeindehaus. 

„Mit dem Autole“ 

Bei der Frage-Gelegenheit für die Bürgerschaft im Rat meldete sich niemand. Umso genauer die Nachfragen von Ratsmitglied Hubert Braun. Er wollte zunächst wissen: „Was ist mit dem Ausbau der Deutschen Glasfaser?“  Antwort Krattenmacher: „Da weiß ich so viel wie Sie.“  Und als Braun sich dazu erkundigte, ob an der Realschule Tempo 30 eingeführt werden könne, wies Krattenmacher auf die Verkehrsschau „in den nächsten Wochen“. „Zunächst ein Schulthema“ sei aber die Entscheidung für oder gegen Parkplätze. Das Problem hänge auch damit zusammen, dass heute viele „mit dem Autole“ dorthin fahren, statt – wie „früher“ – mit dem MoFa (oder gar dem Fahrrad). „Da haben Sie Recht, Herr Braun“, betonte Bürgermeister Krattenmacher, als es um den Neu-Anstrich des Jugendhauses ging. An der Apotheke stehe ebenfalls die „Verkehrsschau“ an – schon die kommende Tage, ergänzte Bauamtschef Manfred Rommel. Zurückhaltung empfahl Bürgermeister Krattenbacher dagegen bei einer Sonnen-Strom-Überdachung des Zeppelinparkplatzes schon bald. Dort benötigten die Bauarbeiten der kommenden fünf Jahre wohl noch manchmal Freiraum. Bürgermeister Dieter Krattenmacher zum Schluss (21.00 Uhr – nach drei Stunden): „Es gibt viele Baustellen in Kisslegg.“ 




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