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Aus dem Gemeinderat

Aus „Einvernehmen versagen“ wird „Einvernehmen erteilt“



Foto: Paddy Schmitt
Bärenweiler – Barocj-JUwel vor den Toren von Kißlegg. Immobilien-Fachmann Christian Skrodzki hat sich des traditionsreichen Ortes angenommen und ein zukunftsorientiertes Konzept entwickelt. DBSZ-Archivbild (Drohnen-Aufnahme).

Kißlegg – „Das gemeindliche Einvernehmen für die Errichtung eines Wärmespeichers und einer Solarthermie-Anlage auf dem Flurstück 1163 bei Lanquanz 1 und 2 wird erteilt.“ Was beinahe so wirkt, wie die schlichte Erlaubnis irgendeiner Bau-Erweiterung, löste am Mittwochabend im Gemeinderat Kisslegg eher lautere Töne aus. Bevor nämlich die Ratsmitglieder (fast) einstimmig dieses „Einvernehmen“ erteilten, hatte das Rathaus empfohlen: „Einvernehmen versagen.“ Das habe das Landratsamt Ravensburg so vorgegeben.

Um was ging’s? Zu den  (Architektur-)Perlen der Zwei-Seen-Gemeinde gehört das ehemalige Altenheim Bärenweiler. 2019 war es geschlossen worden. Inzwischen hatte es der Leutkircher Immobilien-Entwickler Christian Skrodzki gekauft. Damit könnte Bärenweiler auf eine vielversprechend vielseitige Zukunft blicken, wie es auf der Bärenweiler-Webseite heißt (Heimat Bärenweiler hat wieder eine Zukunft! (heimat-baerenweiler.de)).

Zukunftsfähig offenbar auch bei der Energieversorgung. Denn nahe der umfriedeten Siedlung Bärenweiler liegt der Ort Lanquanz – und dazwischen das „Lanquanzer Mösle“. Dort soll eine Solar-Freiflächenanlage weniger Licht als vielmehr mehr die Sonnenwärme einfangen. Samt Wärmespeicher. Wohl für die Heizung von Bärenweiler. Die Antragsfolien dazu zeigen Technik, die wie „Energiewende“ aussieht.

„Die Idee ist super.“ Derart klar die Zustimmung von Bauamtsleiter Manfred Rommel. Doch: Der Gemeinderat „muss das Einvernehmen versagen“. So Rommel. Denn: „Hier stehen öffentliche Belange entgegen.“ Gemäß § 35 Baugesetz. Demnach dürfe auf solch einer Wiese nur genehmigt werden, was der Landwirtschaft diene. Und dies sei beim Vorhaben Skrodzki-Bärenweiler nun mal nicht der Fall. Bürgermeister Dieter Krattenmacher fand dies sehr bedauernswert. Der Rathauschef regte an, „hier bauleitplanerisch tätig zu werden“. Darauf wolle wiederum der Antragsteller nicht eingehen, ergänzte Bauamtsleiter Manfred Rommel – wegen zu höher bürokratischer Hürden.

„Grüne Energie versagen – das kann man nicht machen“ 

Da wurde einer eher gut hörbar, der schon bei der Windkraft-Anhörung am gleichen Abend in Fahrt geraten war: Dr. Friedrich Rockhoff (CDU): „Ich finde es nicht richtig, dass wir da demotivierend beschließen.“  Rockhoff erinnerte an das Beispiel des Wohnplatzes Schurtannen, wo heute eine Pflanzenkläranlage arbeite. Sie war ursprünglich vom Landratsamt und höheren Behörden bekämpft worden, erwies sich später aber als vorbildlich. SPD-Fraktionsvorsitzender Josef Kunz bekannte, da „zu hundert Prozent bei Dr. Rockhof“ zu sein. Wolfgang Schuwerk (CDU): „Ich bin jetzt fast zehn Jahre im Gemeinderat. Grüne Energie versagen – das kann man nicht machen.“ Worauf Dr. Andreas Kolb von der Grün-Offenen Liste (GOL) vorschlug, „dass wir das Einvernehmen erteilen“.  Was denn der Gemeinderat einstimmig tat. Mit einer Erhaltung: von Bürgermeister Dieter Krattenmacher.




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