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Erstmals seit Jahrzehnten steht Charly Glaser nicht auf der Bühne

Theater Ziegelbach spielt das Lustspiel „Mord im Hühnerstall“



Foto: Uli Gresser
Es halten Kriegsrat, wie die neue Spur zu deuten ist (v.l.n.r.): Sophie Fröhlich (Doris Grimm), Horst Derrik (Kilian Hierlemann), Harry Kleiner (Ottmar Bendel), Lisbeth Zipperich (Marga Loritz), Sabine Saftig (Verena Kiebler), Agathe Sauer (Linda Böhler), Alfons / Max Zipperich (Andy Glaser) und Karl-Josef Fröhlich (Martin Häfele). Es fehlt auf dem Bild Leo Schnapper, der Ortspolizist, genannt „Bullen-Leo“ (Oswin Butscher).

Ziegelbach – Das Bauerntheater Ziegelbach spielt in diesem Jahr das Lustspiel „Mord im Hühnerstall“ in drei Akten, geschrieben von Regina Rösch. Regie führt Charly Glaser, der erstmals seit fast 50 Jahren nicht mehr auf den Brettern der Bühne steht, aber als Regisseur nach wie vor die Fäden in der Hand hat.

Bereits bei der Begrüßung fragte Spielleiter Charly Glaser (Bild) das zumeist aus Stammgästen bestehende Publikum, was in diesem Jahr anders sei. Die Klärung dieser Frage gebe es dann nach dem dritten Akt.

Die Geschichte

Junggeselle Alfons (Andy Glaser) und die ihn bewachende Schwester Lisbeth (Marga Loritz).

Junggeselle Alfons Zipperich, gespielt von Andy Glaser, ist ein Mann in den besten Jahren und Finanzbeamter. Bestens versorgt wird er von seiner ebenfalls ledigen Schwester Lisbeth (Marga Loritz). Und falls Lisbeth, die dem mit Macho-Allüren („das Zauberwort: Hopp, hopp, hopp“) gesegneten Bruder in Mordfantasien am liebsten den Hals umdrehen würde, einmal nicht nach seiner Pfeife tanzt, setzt er sein bestes Druckmittel ein, den Hahn Otto, Lisbeths Liebling, den Alfons am liebsten vom Hof haben will.

Die Feriengäste und die „Ladenhüter“.

Als in der Pension, die Lisbeth betreibt, zwei weibliche Feriengäste auftauchen, kommen Alfons und sein bester Freund Karl-Josef (Martin Häfele), der von seiner Schwester Sophie (Doris Grimm) überwacht wird, in den zweiten Frühling. Doch die beiden Damen, die schöne Agathe (Linda Böhler) und die gleichfalls sehr attraktive Sabine (Verena Kiebler), haben es nur auf das Geld der beiden „Ladenhüter“ abgesehen, da ist sich Sophie ganz sicher.

In den Fängen der Damen: Alfons (Andy Glaser) mit Agathe (Linda Böhler; links) und Sabine (Verena Kiebler).

Bis Alfons und Karl-Josef mit den beiden Schönen ausgehen können, steht noch die Klärung der Kleiderfrage an: Alfons rügt: „Meine Finanzamt-Hosen glänzen und sind schon ganz durchgewetzt.“ Auch die Damen haben ein Problem: „Der Geldautomat hat gestreikt, könntet Ihr uns das Geld für unser „kleines Schwarzes“ (noch zu erwerben im Damenmodehaus Binder) kurz auslegen.“

Lisbeth und Sophie sitzen als Tannenbäumchen getarnt im Hof, um die Rückkehr in der Nacht zu erwarten und das Schlimmste zu verhindern. Dort werden sie von den beiden Kriminalkommissaren Horst Derrik (Kilian Hierlemann) und Harry Kleiner (Ottmar Bendel) auf „Herbergsuche“ überrascht („Ich glaub ich sehe gen-mutierte Bäume, oben Tanne, unten Birkenstock“.)

Doris Grimm und Marga Loritz, gut getarnt.

Doch als die Feiernden inklusive Dorfpolizist „Bullenleo“ (Oswin Butscher) ziemlich angeschickert auf den Hof zurückkehren, läuft einiges in dieser Nacht ganz anders, als von allen Beteiligten erwartet. Nach einer heftigen Auseinandersetzung im Hühnerstall bleibt eine Leiche zurück – Alfons! Doch wer ist der Mörder? Und wohin mit der Leiche? Lisbeth und Sophie sind mit den Nerven am Ende, droht ihnen doch für „Mord im Hühnerstall“ der Frauenknast, der, wie Sophie aus der Fernsehserie „Hinter Gittern“ weiß, kein Zuckerschlecken ist.

Die Leiche wird entsorgt

… und andächtig betrauert.

Für die beiden beginnt eine unruhige Nacht. „Bullenleo“ greift fachkundig in die Ermittlungen ein und nimmt erstmal die Personalien der beiden Fremden auf, weil diese beim Frühsport im Nachbarort waren und dort Klamotten von der Wäscheleine geklaut wurden. Und das Auftauchen von Alfons Zwillingsbruder Max (ebenfalls Andy Glaser) trägt nicht gerade dazu bei, Lisbeth und Sophie zu beruhigen …

„Bullen-Leo“ (Oswin Butscher) lässt sich bei seinen Ermittlungen ablenken.

Verwicklungen, Missverständnisse und falsche Fährten

Es ist in diesem Stück des Bauerntheaters Ziegelbach einiges geboten: Verwicklungen, Missverständnisse und – kriminalistisch gesehen – falsche Fährten. Auch das Lokalkolorit mit kleinen Seitenhieben auf die Nachbarorte kommt nicht zu kurz: „Viele ziehen nach Haidgau, um die schöne Aussicht auf Ziegelbach zu genießen.“ Dazu ein spielfreudiges, gut vorbereitetes Ensemble mit gut besetzten Rollen, in das sich Verena Kiebler in der Rolle der Sabine als einziger „Neuling“ hervorragend integriert hat. Und ein begeisterungsfähiges Publikum – unter anderen waren die Feuerwehr-Senioren aus Bad Wurzach, die Plätzlerzunft aus Weingarten und die Blutreiter aus Ravensburg mit größeren Gruppen da – sorgten für beste Stimmung im Dorfstadel bei dieser zweiten Aufführung in dieser Spielsaison.

Ermittler in Zivil: Harry Kleiner (Ottmar Bendel) und Horst Derrik (Kilian Hierlemann), ihres Zeichens Kriminalkommissare. In der Mitte: Sophie (Doris Grimm).

Hinter der Bühne halfen mit: Monika Weckemann als Souffleuse und in der Maske Steffi Bendel und Heike Friedmann.

Die Antwort auf die Eingangsfrage

Was heuer anders war? Das Bauerntheater-Urgestein Charly Glaser spielte nicht mit. Er nimmt nach fast 50 Jahren auf der Bühne schauspielerisch seinen Hut. Er fühle sich müde, werde aber als Regisseur noch weitermachen. Wie lange, ließ er in dem emotionalen Moment offen.

Ein wehmütiger Moment: Charly Glaser verabschiedet sich als Schauspieler.

Die nächsten Aufführungen

Weitere Aufführung um Dorfstadel:
Freitag, 3. Januar, 20.00 Uhr
Samstag, 4. Januar, 20.00 Uhr
Sonntag, 5. Januar, 20.00 Uhr
Samstag 11. Januar, 20.00 Uhr

Text und Fotos: Uli Gresser

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Fotos: Uli Gresser

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