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Diesmal im „Torfstecher“ abgehalten

Heimatpflegeverein Wurzen hatte Jahreshauptversammlung



Foto: Uli Gresser
Das Torfmuseum. Viel Arbeit steckt im Museum und im Bähnle.

Bad Wurzach – Nachdem die Gaststätte „Zum Wurzelsepp“, die jahrzehntelang die Heimat des Vereines war, aktuell geschlossen ist, wichen die Bähnlesfahrer des Heimatpflegevereins für ihre ordentliche Jahreshauptversammlung in den „Torfstecher“ aus.

Vorstand Markus Vincon konnte zu der Versammlung am Donnerstagabend, 3. April, Peter Schad und Dr. Siegfried Roth als Mitglieder begrüßen. Bevor Markus Vincon in die Tagesordnung einstieg, bat er die Versammlung sich für das Totengedenken an Gretel Bülow von den Plätzen zu erheben.

Das Frühjahr 2024 sei ein arbeitsreiches gewesen, erklärte der Vorstand. Es waren sechs Dächer für Waggons zu machen. Da war etwa die Biegung neuer Schienen zu erledigen, nachdem an manchen Stellen die Waggons immer wieder mal aus den Gleisen sprangen. „Aber wir haben das gut hinbekommen.“ Das Museum musste abgedeckt werden und der Untergrund der neuen Brücke musste aufgekiest werden, die am Dienstag vor Ostern fertig wurde. Am Karsamstag des Jahres 2024 wurde die Rampe hinauf zum Stuttgarter See hergerichtet, so dass punktgenau am Ostersonntag mit den Fahrten losgelegt werden konnte.

„Beim Hochwasser Ende Mai kamen wir glimpflich davon“, stellte er fest. Bei der Torfwerkshockete am 11. August spielten die Jagdhornbläser Bad Wurzach und es waren zwei Gastfahrzeuge aus Vorarlberg mit dabei. Er hoffe, dass diese auch in diesem Jahr wieder mit dabei sein werden, da es für die Besitzer doch ein ziemlicher Kraftakt gewesen sei, sie hierher zu bringen.

8000 Fahrgäste in der Saison 2024

Als man die unfallfreie Saison am 31. Oktober beendet habe, habe man knapp 8000 Passagiere auf 180 Fahrten befördert gehabt. Auffällig war für ihn dabei, dass die Gruppen kleiner werden mit etwa 15 bis 20 Leuten. Im November hielt der Vorstand dann seine einzige Ausschuss-Sitzung des Jahres. „Aber wir treffen uns ja regelmäßig beim Stammtisch, falls es etwas zu besprechen gibt.“

Natürlich habe im vergangenen Jahr den Verein auch der Turm beschäftigt. Sobald die Brücke wieder fit gemacht ist, werde man den Handtorfstich wieder einrichten, versprach Vincon in Richtung Bürgermeisterin Alexandra Scherer, die ebenfalls an der Versammlung teilnahm. Er beendete seinen Bericht mit dem Dank an alle Helfer.

Kassier Andreas Stangl konnte der Versammlung in seinem Kassenbericht bei Aufrechnung von Einnahmen und Ausgaben von einem Gewinn im mittleren vierstelligen Bereich berichten. Die Kassenprüfer Max Menig und Gerd Sonnenmoser bescheinigten ihm eine „bestens geführte Kasse“, so dass der von Thomas Grandl geleiteten, von der Verammlung einstimmig durchgeführten Entlastung des Vorstandes nichts mehr im Wege stand.

Wahlen

Thomas Grandl leitete dann auch die anschließende Neuwahl einiger Vorstandsposten, die alle per einstimmigem Votum in ihren Ämtern bestätigt wurden. Zweiter Vorstand bleibt Rolf Schütt, Beisitzer bleiben Gerd Sonnenmoser und Leo Stölzle und Kassenprüfer ebenfalls Gerd Sonnenmoser und Max Menig.

Beim Ausblick auf das Vereinsjahr nannte Vincon die Wiedereinrichtung des Handtorfstiches als ein Projekt. Thomas Grandl schlug vor, in diesem Jahr wieder wie üblich am 3. Oktober einen Ausflug zu machen. Weil der Verein finanziell gut da steht, kam die Frage auf, ob man nicht eventuell Projekte der Bürgerstiftung fördern könne, da diese – laut Thomas Grandl – in ihrem ersten Jahr noch auf Zustiftungen angewiesen sei. Dr. Siegfried Roth, der Leiter des Naturschutzzentrums, schlug vor, ein Projekt zur Wiederansiedlung von Fischadlern im Ried zu unterstützen. Auch die Sanierung von Kulturdenkmalen, wie etwa die Restaurierung eines Feldkreuzes am Rohrsee, hält er für ein gutes Projekt.

Das Thema „Wurzelsepp“

Derzeit inaktiv: die Wirtschaft „Zum Wurzelsepp“ – bis vor Kurzem das Vereinslokal des Heimatvereins „Wurzen“, der unmittelbar daneben das Torfmuseum betreibt. Foto: Uli Gresser

Bürgermeisterin Alexandra Scherer ging in ihrem Grußwort zunächst darauf ein, wie es mit dem „Wurzelsepp“ weitergehen soll. Es habe zwar fünf, sechs Anfragen gegeben, aber es ei noch nichts Vernünftiges dabei gewesen: Ein Tanzlokal oder jemand, der sowas „nebenbei“ betreiben möchte, sei nicht das, was die Stadt sich vorstelle. In dieser Saison werde es wohl nichts mehr, die Stadt wolle den Weiterbetrieb mit einem Pächter angehen.

Zum leidigen Thema Brücken erklärte Scherer, sie habe im November persönlich den Auftrag für einen weiteren Ersatzeubau erteilt. Im übrigen seien die Brücken am 7. April Thema im Gemeinderat. Für sie selbst sei das Thema ja ein großes Ärgernis: „In Deutschland ist immer alles so kompliziert“, klagte sie. Alles müsse genau geplant werden, denn für jeden Ersatzneubau müsse eine wasserrechtliche Genehmigung eingeholt, ein Statiker das jeweilige Projekt abnehmen. Gleiches gelte auch für die größte Brücke über den Weiher im Kurpark.

Den Einwurf, dass die Wege im Kurpark verlottert seien, ließ die Bürgermeisterin so nicht stehen. Man habe viele Wege im vergangenen Herbst angeschaut und Maßnahmen eingeleitet. Wenn jemandem etwas negativ auffalle, solle derjenige dies bitte dem Bauhofleiter Dirk Fietkau melden.

Bürgermeisterin dankt dem Verein

Großes Lob sprach sie dem Verein aus. Beim Bähnlesfest sei sie jedesmal erstaunt und begeistert, wie viele Leute da immer kommen. Der Verein leiste eine wichtige Arbeit, sei sehr engagiert und er sei ein Aushängeschild der Stadt. Dafür dankte sie insbesondere der Vorstandschaft.

Max Menig bemängelte die an der Rampe der ehemaligen Torfverladung angebrachten und vom TÜV geforderten Veränderungen. Das Gerüst, das dafür angebracht wurde, ist aus Aluminium und passe überhaupt nicht zu dem Industriedenkmal.
Uli Gresser

Das historische Siegel mit dem Wort „Wurzun“ und dem Krebs als“Wappentier“. RR-Archiv




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