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Andreas Maaß mit 64,9 Prozent gewählt

Bittere Niederlage für Bürgermeisterin Irene Brauchle in Rot



Foto: Hans Reichert
Der strahlende Sieger: Andreas Maaß mit Frau. Wahlleiter Dr. Klaus Zieher überreicht Blumen.

Rot an der Rot (rei) – Die seit acht Jahren in Rot an der Rot amtierende Bürgermeisterin Irene Brauchle ist bei der Bürgermeisterwahl am 14. April ihrem Herausforderer Andreas Maaß unterlegen. Auf die Amtsinhaberin entfielen 34,8 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen (871), Maaß errang 64,9 Prozent (1624 Stimmen). Die Wahlbeteiligung war mit 68,9  Prozent sogar noch etwas höher als vor acht Jahren, als 68,6 Prozent der 3646 Wahlberechtigten (damals wie heute) zur Urne gegangen waren und Irene Brauchle knapp mit 50,9 Prozent gesiegt hatte.

Die hohe Wahlbeteiligung jetzt am 14. April 2024 ist sicherlich auf den dramatischen Duell-Charakter der Wahl zurückzuführen, traten doch mit der Amtsinhaberin und ihrem Herausforderer, dem Kämmerer der Stadt Vöhringen, zwei ausgewiesene Verwaltungsprofis an. Dass der 46-jährige Maaß, der familiäre Wurzeln im Roter Teilort Ellwangen hat, überhaupt kandidierte, war möglicherweise auf Unzufriedenheit mit der amtierenden Bürgermeisterin zurückzuführen, der gerüchteweise bei einem für die Gemeinde wichtigen Grundstücksgeschäft eine unsaubere Abwicklung vorgeworfen wurde, was sie bei der Kandidatenvorstellung zurückwies. Möglicherweise wurde ihr auch die mangelhafte Ausführung beim Bau der neuen Festhalle in Haslach durch eine inzwischen insolvente Firma zum Verhängnis. Das für sie günstigere Ergebnis in Ellwangen kann mit ihrem zupackenden Krisenmanagement beim Hochwasser im Jahre 2021 und der gelungenen Sanierung der Alten Schule zusammenhängen.

Die 53-jährige Verwaltungsfachfrau hatte vor ihrer Wahl zur Bürgermeisterin in Rot im Jahre 2016 25 Jahre lang in führenden Positionen im Dienst der Stadt Bad Wurzach gestanden, so als Leiterin des Fachbereichs Kinder, Jugend, Familie, Kultur und Freizeit; zuvor als Leiterin des Gaststätten- und Gewerberechtes, des Ordnungsamts, der städtischen Volkshochschule sowie der städtischen Galerie.

Bereits um 18.55 Uhr hatte sich die Niederlage der Amtsinhaberin abgezeichnet, als die per Brief abgegebenen Stimmen ausgezählt waren: 63,3 Prozent für Maaß, 36,2 Prozent für Brauchle; 0,5 Prozent für die freie Zeile (in die die Wahlberechtigten einen Namen nach eigenem Gusto schreiben konnten).

Wahlsieger Andreas Maaß zeigte sich überwältigt. „Mir fehlen die Worte.“ Er habe gute Gespräche in allen Teilen der Gemeinde gehabt. Als Maaß von einem fairen Wahlkampf sprach, gab es gut vernehmbares Gemurmel unter den auf dem Rathaus-Platz Versammelten.

„Demokratie kann hart sein“

Biberachs Landrat Mario Glaser lobte die hohe Wahlbeteiligung als Ausweis für eine lebendige Demokratie. „Demokratie kann hart sein“, sagte der Landrat, der der nicht wiedergewählten Bürgermeisterin für ihren achtjährigen engagierten Dienst dankte. „Demokratie verleiht Macht auf Zeit.“

Irene Brauchle bekommt Zuspruch von Bad Wurzachs Bürgermeisterin Alexandra Scherer und deren Mann. Foto: Hans Reichert

Der langjährige Bad Wurzacher Stadtrat und Ravensburger Kreisrat Hansjörg Schick sprach gegenüber unserem Reporter Hans Reichert von einer Kampagne, die gegen die tüchtige Bürgermeisterin, die er auch als erprobte Verwaltungsfachfrau in Bad Wurzach kennengelernt habe, gefahren worden sei.

Ähnlich äußerte sich Irene Brauchle selbst, die von einer öffentlichen Rede absah, im Gespräch mit unserem Reporter. Insbesondere im Internet habe es herabsetzende und ehrverletzende Äußerungen gegeben.

Hansjörg Schick am frühen Abend im Gespräch mit Irene Brauchle. Foto: Hans Reichert

Zu Ehren des neugewählten Roter Bürgermeisters spielte die Musikkapelle Rot an der Rot auf.

Die Musikkapelle Rot bei ihrem Ständchen.

Gemeinderat Dr. Klaus Zieher verkündet das Ergebnis. Foto: Hans Reichert

Die 4600-Einwohner-Gemeinde Rot an der Rot gliedert sich in drei Wahlbezirke (wozu noch der Briefwahlbezirk kommt).

Hier das Ergebnis der Bürgermeisterwahl in Rot an der Rot (gesamt):
Wahlberechtigte: 3646
Wähler: 2512
Wahlbeteiligung: 68,9
Brauchle, Irene: 34,8 Prozent (871 Stimmen)
Maaß, Andreas: 64,9 Prozent (1624 Stimmen)
Freie Zeile: 7
Ungültige Stimmen: 10

Teilort Rot
Wahlberechtigte: 2084
Wähler: 1066
Wahlbeteiligung: 51,2 (ohne Briefwähler)
Brauchle, Irene: 33,4 Prozent (354 Stimmen)
Maaß, Andreas:
66,5 Prozent (705 Stimmen)
Freie Zeile: 1
Ungültige Stimmen: 6

Teilort Haslach
Wahlberechtigte: 857
Wähler: 509
Wahlbeteiligung: 59,4 Prozent (ohne Briefwähler)
Brauchle, Irene: 31,0 Prozent (157 Stimmen)
Maaß, Andreas: 68,4 Prozent (347 Stimmen)
Freie Zeile: 3
Ungültige Stimmen: 2

Teilort Ellwangen
Wahlberechtigte: 705
Wähler: 356
Wahlbeteiligung: 50,5 Prozent (ohne Briefwähler)
Brauchle, Irene: 42,3 Prozent (150 Stimmen)
Maaß, Andreas: 57,8 Prozent (205 Stimmen)
Freie Zeile: 0
Ungültige Stimmen: 1

Briefwahl
Wähler
: 581
Brauchle, Irene: 36,2 Prozent (210 Stimmen)
Maaß, Andreas: 63,3 Prozent (367 Stimmen)
Freie Zeile: 3
Ungültige Stimmen: 1

Der Landtagsabgeordnete Raimund Haser, Zimmermeister Jäger von der einheimischen Firma JaKo und Pater Johannes, der Ortsgeistliche. Foto: Hans Reichert

Biberachs Landrat Mario Glaser überreicht an den neuen Bürgermeister ein Geschenk. Foto: Hans Reichert.




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