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„Orpheus und Eurydike“ im Bad Waldseer Kornhaus

Klassischer Stoff, modern gefasst



Foto: Hans Reichert
Beate Decker und Hans Ehinger gaben ein Ehepaar.

Bad Waldsee – „Orpheus und Eurydike“ in Bad Waldsee im Kornhaus ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie zeitgenössische Themen in klassische Stoffe integriert werden können. Die Laienspielgruppe hat es geschafft, die Herausforderungen und Probleme der heutigen Gesellschaft in die Handlung einzubetten, was der Inszenierung eine besondere Relevanz verleiht.  Premiere war am 9. November. Für die Bildschirmzeitung „Der Waldseer“ hat Hans Reichert die Aufführung besucht (die verspätete Veröffentlichung im „Waldseer“ hat technische Gründe). Eine weitere Rezension folgt (aus der Feder von Erwin Linder). „Orpheus und Eurydike“ im Waldseer Kornhaus wird noch zweimal gezeigt: am 22. und 23. November.

Die acht Akteure und Akteurinnen (von links): Carmen Gebel, Wiltrud Fach, Alexander Marx-Pabst (Regisseur), Beate Decker, Hans Ehinger, Christof Bader, Niko Werner, Markus Kresser.

Die Akteure haben an frühere Aufführungen angeknüpft und dabei eine gelungene Hommage an die Moderne geschaffen. Die Themen der Liebe und des Verlustes, die Orpheus und Eurydike durchleben, spiegeln die emotionalen Kämpfe wider, mit denen viele Mitmenschen heute konfrontiert sind. Orpheus, der mit dem betörenden Spiel seiner Leier versucht, seine geliebte Frau aus dem Totenreich zu befreien, wird zum Symbol für die Sehnsucht und den Kampf um Liebe, damals wie heute von großer Bedeutung.

Beate Decker, Hans Ehinger.

Probleme unserer Zeit wie die Zukunft des Planeten, Umweltschutz und Rechte der Frauen beherrschen die Inszenierung. Die Welt wird von Eurydike schlecht beurteilt, da will sie gar nicht mehr hin, in eine Welt der versagenden zwischenmenschlichen Kommunikation, der Männerherrschaft und der Kriege und der voranschreitenden Umweltzerstörung. Im Gesangsbeitrag heißt es ja auch passend: „…. Pommerland ist abgebrannt!““   Auf keinen Fall will sie mehr zurück dahin, wo es keine Schmetterlinge und keine Blüten mehr gibt.  

Homerisches Gelächter: Niko Werner, Christof Bader, Beate Decker, Carmen Gebel, Markus Kresser.

Insgesamt zeigt die Inszenierung nicht nur die künstlerische Vielfalt der Laienspielgruppe, sondern auch den Einsatz für die Kulturpflege in Bad Waldsee. Als Vorlage diente der Laientheater-Crew um Regisseur Alexander Marx-Pabst und Dramaturgin Wiltrud Fach das Stück „Orpheus. Szenen aus dem Hades“ von Hansjörg Schneider. Es ist ermutigend zu sehen, wie solche klassischen Geschichten neu interpretiert werden, um aktuelle gesellschaftliche Themen anzusprechen und das Publikum zum Nachdenken anzuregen. Das Kornhaus war am Premierenabend voll besetzt. Die beeindruckten Besucher spendeten reichlich Beifall. 

Orpheus (Niko Werner) und Hades (Markus Kresser). Orpheus schaut seiner Eurydike nach, der Fürst der Unterwelt beobachtet’s mit süffisanter Skepsis.

Die Aufführung von „Orpheus und Eurydike“ im Kornhaus Bad Waldsee klingt wirklich faszinierend! Es ist großartig zu hören, wie die Laienspielgruppe es geschafft hat, zeitgenössische Themen in eine klassische Geschichte zu integrieren. Die Verbindung von Liebe und Verlust mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Umweltschutz und den Rechten der Frauen verleiht der Inszenierung eine tiefere Bedeutung. 

Wiltrud Fach, Christof Bader, Hans Ehinger.

Es ist besonders berührend, dass Eurydikes Perspektive auf die Welt so stark in die Handlung eingebracht wurde, was die emotionalen Kämpfe der heutigen Zeit widerspiegelt. Die Tatsache, dass das Publikum so begeistert reagiert hat, zeigt, wie gut die Darsteller und die Inszenierung die Zuschauer erreicht haben. Solche kreativen Ansätze sind wichtig, um das Bewusstsein für aktuelle Themen zu schärfen und die Kultur lebendig zu halten. Es klingt nach einem unvergesslichen Abend! 

Alte Frau (Wiltrud Fach) und Eurydike (Carmen Gebel).

Noch zwei Aufführungen  

Es sind noch zwei Aufführungen von jeweils zweistündiger Spieldauer angesetzt – am 22. und 23. November. Karten gibt’s im Vorverkauf in der Stadtbuchhandlung (14 €) oder an der Abendkasse (15 €). Rehagäste/Mitglieder bezahlen 13 €, Schüler/Studierende 8 €. In der Pause werden Getränke verkauft. 
Text und Fotos: Hans Reichert

 Putzkolonne (Beate Decker, Wiltrud Fach, Christof Bader) beim Hades (Markus Kresser).




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