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Floristik-Ausstellungen auf der Landesgartenschau

Dankbarkeit war das beherrschende Motiv



Foto: Hans Reichert
Die Blumenwerke erzählen von Freundschaft, Liebe und Dankbarkeit, sie werben für mehr Achtsamkeit. Für mehr Glücklichsein.

Wangen – Nicht nur Erntedank, sondern generell Dank für viele schöne Erlebnisse und Eindrücke war das beherrschende Thema der letzten Floristik-Ausstellung auf der nun zu Ende gegangenen Landesgartenschau in Wangen. Von der Gärtnerei Grad aus Bad Wurzach-Arnach stammten allein in der zwölften Floristikschau elf Gestecke, falls der Begriff überhaupt zutreffend ist. Es waren Meisterwerke an Kreativität, in Farben und Blumen umgesetzt. Immer wieder waren Reminiszenzen an die ehemalige Spinnerei ERBA in den Schöpfungen erkennbar; so waren oft Spindeln mit eingebunden in die Schöpfungen.  Und von oben hingen ja rund fünfunddreißigtausend  Baumwollfäden herunter, die von Landfrauen für die Aufhängung geknüpft worden waren. Ein Café mit Kuchen von den Landfrauen bot sich für eine Pause von den vielen Eindrücken an. Also ganz nach dem Motto dieser letzten Floristik-Schau: Alles, was das Herz begehrt. Unser Reporter Hans Reichert war gleich mehrmals – als Privatmann – in den Floristikausstellungen. Hier seine Eindrücke:

Eine treue Besucherin war Susi Seif (Bild) aus Hauerz, gelernte Floristin. Bei jeder neuen Eröffnung (Vernissage) der zwölf Ausstellungen war sie dabei. „Ich hab einfach noch einmal kommen müssen, obwohl ich schon bei der Vernissage dabei war“, sagt sie bei einem Zusatzbesuch der zwölften Ausstellung. Gestaltung mit Blüten und Pflanzen ist eine Leidenschaft, eine Passion für Floristen, weiß sie. 

Erntedank

Was geschah mit den Ausstellungsstücken am Schluss? Eine ganze Reihe wurde am letzten Tag für wohltätige Zwecke versteigert.  Es waren Schöpfungen einer Meisterschülerin aus China dabei. Dahin konnte sie die Sachen nicht mitnehmen. Aber sie haben wohl ein zweites Leben bei Liebhabern gefunden.  Der Rest muss in den Köpfen weiterleben. Die Eindrücke werden bleiben.

Die Werke hießen „Apfelreigenfülle“, „Mehr Farbe“ oder „Der Sommer war groß“. Die Unterthemen lauteten: „Gedichte, Glücksgefühl und Lebensfreude, Schöpfung und Mensch sowie Stilleben“. Sogar das Thema „Jagd und Tiere“ kommt vor – mittels einer großen gedeckten Tafel, üppigst geschmückt mit Blumen. Der Phantasie der Floristinnen beim Thema „Was das Herz begehrt“ waren wieder keine Grenzen gesetzt. Farbenpracht und Blumenfülle ohne Ende. Besonders spürbar war aber bei dieser letzten Schau vor allem die große Dankbarkeit, zum Beispiel „für soziale Zusammenhalte“ oder „für das, was hier möglich war“, „für die Musik“ und auch „für die tollen Gäste“. 

Am Sonntag, 6. Oktober, konnte die jüngste der zwölf Blumenschauen (Titel: „Was das Herz begehrt“) letztmals besichtigt werden.

Immer wieder gab es gestalterische Assoziationen zur ehemaligen Textilfabrik.

Gabriele Haufe, der leitende Kopf der zwölf Floristikausstellungen.

Nach dem 6. Oktober wird das LGS-Gelände vorerst für die Öffentlichkeit geschlossen sein. Der Grund: Die temporären Anlagen werden zurückgebaut..

Friedrich Hechelmanns Werke zwischen all den Blumen

In einer vorangegangenen Floristik-Ausstellung waren zusätzlich auch Werke des kürzlich verstorbenen Malers Friedrich Hechelmann zu sehen. Hans Reichert schreibt:

Die mystischen Naturbilder von Friedrich Hechelmann waren eine perfekte Ergänzung zu den kunstvoll arrangierten Blumengestecken auf der Landesgartenschau in Wangen. Mit Namen wie „Über den Wolken,“ „Magie der Worte,“ und „Ruhekissen“ laden diese floralen Kunstwerke zum Träumen ein und schaffen eine Atmosphäre, die von Ruhe, Frieden und der Sehnsucht nach innerer Einkehr geprägt ist. Inmitten dieser verträumten Szenerie hingen 26 von Hechelmanns Bildern, die den spirituellen Charakter der Ausstellung aufgreifen und verstärken.

Besonders beeindruckend war, wie Hechelmanns Werke mit den Blumenarrangements in Dialog traten. Immer wieder kreisen sowohl die floralen Kunstwerke als auch die Gemälde um Themen wie Träume, den Frieden der Seele und die Bedeutung des Wassers als Quelle des Lebens. Dabei nehmen Hechelmanns Engelsbilder einen besonderen Platz ein. Sie verkörpern die Verbindung zwischen dem Irdischen und dem Überirdischen und unterstreichen das mystische und spirituelle Element, das sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung zieht.

Bei der Vernissage in Wangen sprach die Leiterin der Kunsthalle Schloss Isny bewegende Worte über die Präsenz von Hechelmanns Kunstwerken auf der LGS. „Der kürzlich verstorbene Friedrich Hechelmann hätte sich inmitten der floralen Kunstwerke sehr wohlgefühlt,“ sagte Johanna Hofer-Kink. Tatsächlich scheinen die Bilder des Künstlers und die Blumengestecke miteinander zu verschmelzen und eine gemeinsame, harmonische Welt zu erschaffen. Es ist, als ob Hechelmanns Werke und die Natur, die er so sehr liebte, in dieser Ausstellung eine letzte, beeindruckende Symbiose eingehen.“

Es war eine einzigartige Verbindung von Hechelmanns mystischer Kunst und den poetischen Blumengestecken, eine Hommage an einen Künstler, der es wie kaum ein anderer verstand, die Schönheit und das Geheimnisvolle der Welt in seinen Werken festzuhalten.

Drei weitere Fotos zur Hechelmann-Symbiose in der Galerie



BILDERGALERIE

Fotos: Hans Reichert

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