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Jochen Walter über die jahrtausendealte „tajine“-Lehmtopf-Kochkultur

„Die schonendste Art der Zubereitung“



Foto: Julian Aicher
Das Cover (Ausschnitt) des neuesten Jochen-Walter-Buches zur Tajine-Kochkultur.

Ausnang – In Algerien und Marokko dient er seit Jahrtausenden zum Kochen: der „tajine“-Lehmtopf. Heute wird er auch in Mitteleuropa immer beliebter. Wegen seiner einfachen, energiesparenden und schmackhaft vielseitigen Möglichkeiten. Der Ausnanger Jochen Walter (* 1971) handelt seit 30 Jahren mit „tajines“. Zwischen 2011 und 2017 hat Walter dazu drei Kochbücher verfasst. Darunter eines gut 50.000-mal verkauft. Jetzt liegt Walters neuester „tajine“-Leseband vor. Sein Titel: „Das große tajine-Kochbuch. 125 Rezepte aus dem orientalischen Tontopf“. Bildschirmzeitung-Reporter Julian Aicher hat Jochen Walter in Ausnang besucht.

Bücher von Jochen Walter. Foto: Julian Aicher

„Es hat alles prima geklappt“. Ein älterer Mann kommt zu Jochen Walter nach Ausnang. Der Kunde bedankt sich ausdrücklich für den „tajine“-Lehm-Kochtopf, den er kürzlich bei Walter gekauft hat. Immer wieder dienstags. Da bietet Jochen Walter in Ausnang – nahe dem „Gasthof Obere Mühle“ – einen „Lagerverkauf“ an. Dann nimmt sich Walter auch mal Zeit, Interessierten das eine oder andere genauer zu erklären. Wie bei Seminaren in Ausnang im Sommer – oder jetzt bei einer Reise nach Marokko.

„Abwarten statt rühren“

Lecker. Doch auch schon Blicke in Walters neues „großes tajine-Kochbuch“ lassen immer wieder das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und zwar nicht allein wegen der einfach wirkenden Rezepte, sondern auch wegen der vielen schönen Farbbilder, die Fotograf Volker Debus mal in Ausnang, mal in Marokko angefertigt hat. 

„Die geschmeidigste Art der Zubereitung“

„Es ist die geschmeidigste Art der Zubereitung“, erklärt Jochen Walter. Der von den wandernden Völkern Nordafrikas seit über 5000 Jahren genutzte Lehmtopf funktioniere dabei „wie eine Sauna“. Zubereitete Roh-Speisen – etwa Gemüse – rein, kochen lassen, selten mal umrühren, warten, nachwürzen: fertig. Möglich macht dieses Schmoren im eigenen Saft unter anderem ein kleiner Wasserbehälter am Kopf des Topfs. Er sorgt für Dampf im Topfinnern.

Brot und Süßes

Das Ganze lässt sich also ohne all zu viel Aufwand nutzen. Trotzdem entstehen so gesunde Speisen bei vergleichsweise wenig Energieaufwand. Mal auf dem Elektroherd, mal über Feuer. Vielseitig. Da staunt, wer das neue Kochbuch Jochen Walters durchblättert, darüber, dass in der „tajine“ sogar verschiedene Brotsorten knusprig werden. Der süße Nachtisch lässt sich ebenfalls in der „tajine“ anrühren. Arbeitswaufwand: „Abwarten statt rühren.“ Damit hat Jochen Walter sogar schon manchen Mann überzeugt, der sich neben dem Homeoffice daheim in der „tajine“ sein Mittagsmahl anrichtet.

Kochen in Buchhandlungen

1994 begann der Ausganger eine Ausbildung bei „tajine“-Entdecker Helfried Harzbecker. 1996 diente Walter dann dort als Geschäftsführer. Zwei Jahre später übernahm er die Firma „alibaba tajine“. Jahrzehntelange Erfahrung also, die Walter sowohl in dem ehemaligen Ausganger Bauernhof als auch auf vielen Märkten prägte – von „tollwood“ München bis zum „Afrika-Festival“ Würzburg. In Buchhandlungen stellte Walter seine gedruckten Werke schon stundenlang kochend vor.

Seit Jahrzehnten von denselben Familien

Die „tajine“-Welt Jochen Walter spannt sich allerdings noch viel weiter. Denn die „tajine“-Lemtöpfe bezieht seine Firma „ali baba tajine“ direkt aus Marokko. Ohne Zwischenhändler – direkt per Container von Afrika nach Ausnang. Und zwar „seit 1989 von den gleichen Familien“ in Marokko. Jochen Walter: „Wir haben die Preise dort so akzeptiert“, wie sie von den Topf-brennenden Hersteller-Sippen genannt wurden“. Ein über Jahrzehnte stabiler Warenfluss sichere deren Einkommens-Perspektiven. „Fairen Handel“ nennt das Jochen Walter auf die Frage, ob er mit seinem „tajine“-Bezug tatsächlich privatwirtschaftlich „Entwicklungshilfe“ leiste.

Erwärmende Fotos

Umso erwärmender die Fotos, die Jochen Walters neuestes „tajine-Buch“ vom Ursprungsland Marokko zeigt. Sie anzuschauen, regt zu Reisen dorthin an. Und tatsächlich bietet Jochen Walter diesen November eine Koch-Kurs-Reise mit vielen weiteren Besuchen nach Marokko an. Die Tour ist ausgebucht. Wer 2025 mitfahren möchte, kann sich ab jetzt bei Jochen Walter dazu anmelden. 

Wer lieber im Allgäu bleibt, aber Jochen Walters leckere Gaumen-Weisheiten trotzdem lernen möchte, kann im Sommer in Ausnang direkt Kochkurse besuchen. Oder auch mal dienstags direkt mit dem erfahrenen Fachhändler sprechen. Fast überflüssig, zu erwähnen, dass seine marokkanischen „tajines“ auch per Internet zu bestellen sind. Bis dahin empfiehlt sich Jochen Walters neuestes „Großes tajine-Buch“. Es erschien diesen Oktober 2024 ganz neu. Von seinen bisherigen Titeln gingen derweil schon mehrere Zehntausend Bände weg. Alle erschienen im Christian Verlag München

Jochen Walter vertreibt von Ausnang aus „tajine“-Lehm-Kochtöpfe. Dieses seit Jahrtausenden in Nordafrika genutzte Kochgeschirr verbreitet sich inzwischen auch in Europa immer mehr. Nicht zuletzt dank Jochen Walters „tajine“-Vertrieb in Ausnang und dank seiner Bücher mit vielseitigen Rezepten.
Foto: Julian Aicher

Kontakte

Jochen Walter und seine „tajine“-Lemtöpfe im Internet: www.tajine.de
Jochen Walters direkter Lagerhandel dienstags unter Tel. 07561 / 703 88 

Transparenzhinweis: Julian Aicher berichtete bis 2015 mehrmals über Jochen Walters „Tajine“-Lehmtopf-Handel. Dabei regte Aicher den „Stern“ dazu an, über die „Tajines“ einen Text zu veröffentlichen.



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