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Bisheriges Moderatoren-Trio gibt Gesprächsleitung ab

Gerlinde Kretschmann war zu Gast beim Talk im Bock



Foto: Julian Aicher
Karl-Anton Mauchers letzter Talk. Zum Abschied war auch OB Henle gekommen und würdigte die Leistung des stets gut vorbereiteten und empathischen Gesprächsleiters.

Leutkirch – Zum letzten von Karl-Anton Maucher moderierten „Talk im Bock“ (TiB) war Gerlinde Kretschmann, die Frau von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, nach Leutkirch gekommen. Der aus Riedlingen stammende Moderator beendet im kommenden Jahr seine Vhs-Leitung aus Altersgründen und gibt auch die Gesprächsleitung bei dem von Bernd Dassel begründeten Format ab. Auch die beiden anderen TiB-Moderatoren – Joachim Rogosch und Nina Poelchau – hören auf. Man wolle die Bühne freigegeben für neue Leute mit frischen Ideen, sagte Maucher. Nachstehend veröffentlicht „Der Leutkircher“ eine Bilder-Serie vom gestrigen Abend (Fotos: Julian Aicher). Nachstehend der ausführliche Bericht unseres Reporters Julian Aicher.

Dankbarer Beifall für Karl-Anton Maucher kam aus dem Saal und vom prominenten Gast.

Auch Nina Poelchau hört beim „Talk im Bock“ auf – wie auch Joachim Rogosch (der am 7. Oktober nicht anwesend war).

Bewährtes Duo: Der Oberbürgermeister und sein Kultur-Chef.

Vor Beginn des Talks unterhielt sich Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle mit dem namhaften Gast. Foto: Julian Aicher

„Du machst das richtig gut“, sagte Gottfried Härle in der Pause zu Gerlinde Kretschmann. Und „Grüße an Winfried“.

Der Saal war voll.

Zum guten Schluss ein gutes Bier.

Die leutselige „Frau vom Minischdrpräsident“

Montagabend, 7. Oktober im „Bock“-Saal Leutkirch. Er wirkt rappelvoll. Dort heute zu hören: ein immer wieder fröhlich laut lachendes Publikum. Es lauscht dem, was auf der Bühne Moderator Karl-Anton Maucher und Gerlinde Kretschmann sagen. Die „Frau vom Minischdrpräsident“ trinkt zwar beim „Talk“ gerne ein Glas Bier, schildert aber ihr Leben an der Seite von Winfried Kretschmann alles andere als bierernst. Und während der „Talk“-Pausen unterhält sie sich im Saal mit Leuten im Publikum.

Moderator Karl-Anton-Maucher möchte vom Gast des Abends wissen, was sie vom Wort „Landesmutter“ halte. „Nix“. So die Antwort der Bauerntochter aus Sigmaringen-Laiz (* 1947), der zweitältesten von insgesamt sieben Geschwistern. Seit 2011 lässt sie sich gerne „Frau vom Ministerpräsidenten“ nennen. Mit ihm, Winfried Kretschmann, ist sie 2025 „50 Jahre verheiratet“. Fünf Jahrzehnte „mit demselben Mann“, betont sie. „Und das auch noch mit einem Politiker.“ Heiterkeit im Saal.

Möglichst dreimal pro Woche. Aber nicht öfter. Da zeigt sich Gerlinde Kretschmann als „Schirmfrau“ bei öffentlichen Veranstaltungen. So dient sie der „Stiftung Singen mit Kindern“ als Schirmherrin. Die gelernte Grundschullehrerin erklärt, Buben und Mädchen hätten „eine große Freude“ an Liedern. Noch mehr, wenn die Eltern diese Gesänge schon anstimmten, als der Nachwuchs noch in Mamas Bauch schwamm. Solche Erkenntnisse gab Gerlinde Kretschmann etwa Hebammen weiter.

Dabei beschränkt sich „die Frau vom Minischdrpräsident“ nicht allein auf hörbare Eindrücke. Als sie das erste mal eine „Vesperkirche“ in St. Leonhard in Stuttgart besuchte, sei ihr aufgefallen: „Man sieht nicht nur die Armut, man riecht sie.“ Gerlinde Kretschmann weiter: „Wenn sie das mal erlebt haben, dann wissen Sie, warum sie das machen.“ Bisher standen gut 30 solcher „Vesperkirchen“ im Terminkalender von Gerlinde Kretschmann. Dabei erfuhr sie: „Jede ist anders.“

Lebenslustig. Hilfsbereit als Prominente im Land, zeigt sich die Frau mit den wach wirkenden Augen keineswegs als Kostverächterin. Als ihr Moderator Karl-Anton Maucher vorschlägt, zusammen auf der Bühne ein heimisches „Härle Lager“ zu trinken, gießt sich Frau Kretschmann den Gerstensaft selber ein und meint: „Des isch gut.“ Weniger begeistert scheint sie derweil von Kochshows zu sein, zu denen sie oft eingeladen wurde. „Sie glauben gar nicht, wie oft ich schon Spätzle geschabt habe“, betont sie – und erntet wieder die Lacher im Publikum. Lieber scheint sie da schon zu Veranstaltungen der Landfrauen zu gehen.

Und was macht die „Frau vom Minischdrpräsident“, wenn dieser sein heutiges Amt nicht mehr bekleidet? „Da brauchen Sie keine Angst zu haben. Der fängt nicht an, zu putzen und zu kochen“, sagt Gerlinde Kretschmann voraus. Wieder lautes Lachen im Saal. Ihr Mann Winfried Kretschmann sei schließlich „handwerklich sehr begabt“. Dann freut sich seine Frau: „Manchmal hätte ich so viel schöne Arbeiten für ihn“. Sollte es dazu Meinungsverschiedenheiten bei den Kretschmanns geben, tröstet sie sich mit einem zwinkernden Auge: „Wenn er weg is, kann ich’s ja wieder anders machen.“ Damit löst sich beim Publikum wieder lautes Gelächter aus.

Gerlinde Kretschmann wirkt an diesem Abend als selbstbewusst humorvolle Frau mit Bodenhaftung. Andererseits vertritt die „Frau vom Minischdrpräsident“ durchaus selbst politische Meinungen. Immerhin saß sie lange Jahre im Sigmaringen Stadrat und im Kreistag. Auf die Publikumsfrage, ob Deutschland wieder Waffen an die Ukraine liefern solle, antwortet sie mit der Gegenfrage: „Welche Alternative gibt’s?“. Als auf einem anderen Zettel die „uneingeschränkte Solidarität mit Israel“ steht, bejaht Gerlinde Kretschmann Hilfe für diesen Staat, ergänzt dann aber: „Da würde ich mir schon noch andere Möglichkeiten wünschen.“

Gerlinde Kretschmann sang schon immer gerne. Auch bei Gottesdiensten. Dennoch war sie eine zeitlang kein Kirchenmitglied. Denn: „Ich habe die Beichte gehasst“. Auch deshalb, weil sie als kleines Mädchen nicht wusste, was eigentlich „unkeusch“ sei. Später, als ihre zehnjährige Tochter getauft werden sollte, habe sich Gerlinde Kretschmann über den verständnisvollen Ortspfarrer gefreut – heute wieder als katholisch Kirchensteuerpflichtige.

900 € für die „Magita“-Kinderhilfe

Kaum ein Zufall, dass da das Wort „Klingelbeutel“ fällt. Wenn beim „Talk im Bock“ die Spendenschachteln für die „Magita“-Kinderhilfe Leutkirch die Runde machen, dann sollte es dort nicht klingeln, sondern – Geldschein-bedingt – rascheln. So der Rat von Gerlinde Kretschmann. Dabei kamen beim „Talk im Bock“ (TiB) am Montagabend 907,01 Euro zusammen.

Dafür bedankte sich Moderator Karl-Anton Maucher herzlich. Ebenso bei allen Sponsorfirmen – und bei den Musikern von „Just Friends“. Dann lüftete er noch ein bis dahin gehütetes Geheimnis: Dieser 7. Oktober 2024 war „der letzte Talk im Bock, wie Sie ihn bisher kannten“. Denn die drei Moderierenden Nina Poelchau, Joachim Rogosch und Karl Anton Maucher hätten beschlossen, diese Tätigkeit zu beenden. Wie es mit dem „Talk im Bock“ weitergehen solle, läge nun in Händen von Jüngeren. 

Da stand OB Henle auf und gab seiner Hoffnung Ausdruck

Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle stand darauf hin aus der ersten Publikumsreihe auf, bedankte sich bei allen Mitwirkenden und sagte: „So was wie der Talk im Bock in Leutkirch ist `was Einzigartiges.“ Das sollte unbedingt fortgesetzt werden. So wie auch die Volkshochschule Leutkirch (VHS). Deren Leitung gibt Karl-Anton Maucher bekanntlich im Frühjahr 2025 ab. Bei der Stadtverwaltung hätten sich schon „interessante und geeignete Kandidaten“ für die Nachfolge gemeldet. Dem langen Applaus für Karl-Anton Maucher aus dem Bock-Publikum schloss sich Gerlinde Kretschmann an.
Text und Fotos: Julian Aicher




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