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„Die Kirche ist erbaut aus lebendigen Steinen, nämlich Sie!“

Ziegelbach voller Freude über die renovierte Pfarrkirche



Foto: Ulrich Gresser
Blick in die innen renovierte Pfarrkirche Unsere liebe Frau in Ziegelbach.

Bad Wurzach – Nach gut einjähriger Innenrenovierung konnten die Ziegelbacher Kirchgänger erstmals wieder einen Gottesdienst in der Pfarrkirche „Unsere liebe Frau“ feiern. Sie taten dies mit Fahneneinzug, Musikkapelle, Kirchenchor und vielen Ehrengästen. Nach dem Festgottesdienst gab es noch einen Stehempfang.

Mit einem kleinen Festzug vom Dorfstadel zur Kirche, musikalisch von der Musikkapelle begleitet, begann das Fest zur gelungenen Renovation des Gotteshauses. 18 Ministranten, die Fahnenabordnungen von Musikkapelle, Feuerwehr, Blutreitern, Schützen- und Kriegerverein zogen gemeinsam mit Pfarrer Patrick Meschenmoser unter den Klängen von „Ein Haus voll Glorie schauet“ in die vollbesetzte Kirche ein.

Einzug in die Kirche.

Der Kirchenchor unter der Leitung von Günther Musch (Bild) übernahm danach mit würde- und kraftvoller Hingabe mit der „Messe breve no. 7 von Charles Gounod“ die weitere musikalische Gottesdienstgestaltung. Die Orgel spielte Markus Glöckle.

Pfarrer Meschenmoser (Bild) sagte in seiner Begrüßung: „Die Kirche ist erbaut aus lebendigen Steinen, nämlich Sie!“ In seiner Predigt ging Pfarrer Meschenmoser auf das Evangeliumswort nach Matthäus ein, in dem es unter anderem heißt: „Petrus ist der Fels, auf den ich meine Kirche baue“, sowie auf einige Zitate aus Psalm 84, wo von der Sehnsucht nach dem Gotteshaus die Rede ist. Der Pfarrer sieht dabei die Kirche nicht als Zweckbau wie eine Sporthalle, sondern dabei gehe es um Gott und was er uns zu sagen hat. Das Aussehen spiele dabei schon eine Rolle, „denn sonst hätten wir ja in der Turnhalle bleiben können“.

„Ein Sonntag ohne Gottesdienst ist wie ein Haus ohne Dach“

Als die Christen im Rom des vierten Jahrhunderts unter Kaiser Konstantin ihre erste Kirche bauen durften, waren sie sehr dankbar dafür, dass sie von nun an ihren Glauben offen leben durften. Heute seien die Christen wieder eingeladen, Gottesdienste zu besuchen oder in der Kirche einfach nur ein wenig zur Ruhe zu kommen. „Ein Sonntag ohne Gottesdienst ist wie ein Haus ohne Dach“, stellte Meschenmoser fest. Der sonntägliche Gottesdienst gebe den geistlichen Proviant für die Woche.

Der Gewählte Vorsitzende sagte Dank

Nach dem Segen und dem feierlichen Auszug von Ministranten und Pfarrer verblieben die Gläubigen noch in der Kirche. Der Gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderat, Anton Harscher (Bild), übernahm die Moderation der Grußworte, sprach zunächst aber auch Wortes der Dankbarkeit. Denn am Ausweichort sei die Gemeinschaft gewachsen, denn jeder hatte mitangepackt und stets nach dem Gottesdienst geholfen aufzuräumen. Nun sei es schön, wieder in der Kirche zu sein.

Der Rückblick der Architektin

Architektin Cornelia Welte (Bild) skizzierte in ihrer Ansprache den zeitlichen und inhaltlichen Ablauf der Kirchenrenovierung. Nach Abschluss einer Bestandsaufnahme der Schäden im Jahre 2019/20 entstand eine Schadenskartierung. Dem Artenschutz (zum Beispiel bei Fledermäusen) wurde Rechnung getragen. In Maßnahmen waren auch die Restaurierungen der sakralen Kunstwerke mit eingeschlossen. Die geplanten Kosten beliefen sich auf 1,083 Millionen €, ein Kostenrahmen der – sehr zur Freude von Kirchengemeinderat und Pfarrer – nach bisherigen Erkenntnissen eingehalten werden konnte.

Größte Brocken waren die Dachstuhl- und Kirchturmsanierung sowie die Sanierung der Decke im Inneren des Kirchenschiffes, die deutliche Risse aufwies. Dafür wurde sowohl ein Außengerüst als auch ein Innengerüst benötigt. Im Herbst 2022 erfolgten die Ausschreibungen für die Dachstuhl- und die Turmanschlusssanierung. Die Innensanierung und die damit verbundene Sperrung der Kirche dauerte vom Mai 2023 bis Juli 2024. Eine Besonderheit war die Auslagerung zur Restaurierung der wertvollen Figuren und Gemälde in den „Adler“-Saal, den die Erben der ehemaligen Wirtin Thea Fimpel der Kirche zur Verfügung stellte. Ein weiterer Glücksfall war, dass der damalige Ortsvorsteher Alfons Reichle auf seinem Hof sehr viel Platz für Baumaterial und den Kran zur Verfügung gestellt hatte.

Der Dank an den langjährigen Ortsvorsteher Alfons Reichle, der die Restaurierungsmaßnahme tatkräftig unterstützt hatte. Beim Fest wirkte er als Musikant mit.

Kreuz-Segnung in 31 Metern Höhe

Ein besonderes Erlebnis wurde die Einweihung des Kreuzes an der Kirchturmspitze. In 31 Metern Höhe bei starkem Regen wurde die Segnung zu einer bleibenden Erinnerung. Cornelia Weltes Dank ging an die ausführenden Handwerker, auch an Kirchenpfleger Erich Kolb, der immer als Ansprechpartner erreichbar gewesen sei.

Anerkennende Worte der Bürgermeisterin

Bürgermeisterin Alexandra Scherer sprach der Kirchengemeinde in Ziegelbach ihre ausdrückliche Anerkennung für die gelungene Renovierung aus. Die letzte Kirchenrenovierung liege Jahrzehnte zurück und die nächste große Erneuerung „steht hoffentlich erst in vielen weiteren Jahrzehnten an“. Für die nun abgeschlossene Renovierung habe die jetzige Generation viel Verantwortung übernommen, aber dabei Gutes geschaffen. In der Renovierungszeit haben die Gottesdienste in der Gymnastikhalle der Schule stattgefunden. Die Zusammenarbeit von Kirchengemeinde und politischer Gemeinde habe bei der Renovierung so vorbildlich funktioniert wie sonst auch. Aufgrund der „Vermögensausscheidungsurkunde von 1891“ ist die Stadt bei der Sanierung des Kirchturmes bei der Finanzierung mit ihm Boot, wofür im städtischen Haushalt für dieses Jahr 60.000 € vorgesehen sind.

Neben Bürgermeisterin Alexandra Scherer Ziegelbachs neugewählte Ortsvorsteherin Sybille Schleweck (mit Mann,) Architektin Cornelia Welte (mit Mann), Roland Bürkle (Bad Wurzachs ehemaliger Bürgermeister; hier in seiner Funktion als Vorsitzender der Denkmalstiftung) und Bad Wurzachs Ehrenbürger Alois Fimpel.

Roland Bürkle kam nicht mit leeren Händen

Roland Bürkle, Vorgänger von Alexandra Scherer als Bad Wurzacher Bürgermeister, freute sich in seinem Grußwort darüber, wieder einmal in seine alte Heimat zurückkehren zu können. Er tat dies in seiner Funktion als Vorsitzender der Stiftung Denkmalschutz Baden-Württemberg und war nicht mit leeren Händen gekommen. Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Sanierung besonders wertvoller Denkmäler finanziell zu unterstützen. Die Ziegelbacher Kirche ist vom Denkmalamt als Dorfbasilika geführt und gilt als solche in ganz Oberschwaben als einmalig. Daher konnte die Stiftung für die Sanierung einen Betrag von 112.000 € zur Verfügung stellen.

Die Stiftung Denkmalschutz Baden-Württemberg, vertreten durch Roland Bürkle, unterstützte die Restaurierungsmaßnahme bei der Ziegelbacher Kirche mit der namhaften Summe von 112.000 €. Deshalb wird eine Plakette am Gotteshaus angebracht. Kirchenpfleger Erich Kolb hat sie in Händen. Unser Bild zeigt die beiden Herren mit der gewählten Ortsvorsteherin Sybille Schleweck. Im Hintergrund das Modell der Kirche.

Nach der Übergabe von Geschenken (Bild) an die Mesnerinnen Waltraud Scherb (Mitte) und Irmgard Kloos (Zweite von rechts), die während der Renovierungszeit sehr viel Mehrarbeit leisten mussten, damit die Gymnastikhalle jeden Montag wieder für den Schulsport zur Verfügung stand, und an die Erben Fimpel für die Überlassung des „Adler“-Saales zur Aufbewahrung und Restaurierung der wertvollen Sakralgegenstände sowie an Erich Kolb, der als Kirchenpfleger Enormes geleistet hat, und an Alfons Reichle, der von Seiten der Ortschaft mitgeholfen hat, durch den Vorsitzenden des Kirchengemeinderates, Anton Harscher, spielte die Musikkapelle noch einen feierlichen Choral in der Kirche (nachstehendes Bild).

Dann stand der Ortswechsel in den Schulhof an, wo ein Sektempfang mit Häppchen der Landfrauen, eine Foto-Ausstellung zum Baufortschritt sowie das naturgetreue Modell der Ziegelbacher Kirche, auf die Besucher warteten. Das Modell war anlässlich des Kreismusikfestes entstanden und jetzt wie das Original frisch renoviert worden.
Text und Fotos: Uli Gresser

Viele Bilder in der Galerie



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Fotos: Ulrich Gresser

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