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Fasnet

Kultumzug in Hummertsried: „Hummel, Hummel, mit Humor“



Foto: Ulrich Gresser
Der Wagen des Cannabis-Clubs bei der Ehrentribüne.

Hummertsried – Wenn ein Dorf auf das Zigfache seiner Einwohnerzahl anschwillt, dann ist Fasnetssamstag. Und damit Umzugszeit. In Sechserreihen und mehr drängten sich die Umzugsbesucher am Samstag in Hummertsried am Straßenrand, um den kultigen Umzug rund ums „Rössle“ – besser bekannt als „Beim Wiese“ – mit seiner sehr langen Tradition mitzuerleben.

Denn in Hummertsried geht es nicht darum, kunstvoll geschnitzte Larven von Hexen und ähnlichen Maskengruppen zu bewundern, der Fasnetsumzug in Hummertsried kam auch in diesem Jahr mit vielen politischen Botschaften, nicht unähnlich den großen Karnevalszügen im Rheinland. Garniert wurden die Botschaften mit „Hummel, Hummel, mit Humor“ dem Narrenruf des veranstaltenden Brauchtumsvereines.

Da standen dann die Damen des aus dem letzten Jahrhundert bekannten 1. FFC Mühlhausen auf dem Spielfeld, genannt Umzugsweg. Nicht eruieren ließ sich, ob sie an diesem Tag in Originalbesetzung antraten. Die Krabbelgruppe Mühlhausen kam im traditionellen Hummel-Kostüm, aber auch als großes Hummelnest. Die Mini´s sahen den indischen Lieferservice in Eggmannsried als Geldwäschebetrieb an, folglich hatten sie auf ihrem Wagen eine Waschmaschine mit Blüten platziert, bliesen aber dennoch ordentlich Rauch durchs Ofenrohr. Der Cannabis-Club nahm den noch Gesundheitsminister mit seiner Freigabe für Cannabis aufs Korn, natürlich gab es bei den jungen Leuten die dicksten Joints des Tages. Der Fischbacher Kindergarten versetzte die Zuschauer in den Märchenwald. Und Familie Kiebler brauchte kein Halloween, ihr genügte ihr selbstgemachter Rübengeist.

Für die Hummertsrieder ist Trump schon eine große Gefahr, aber seinen Spezl Elon Musk wollen sie am liebsten – ohne Rückflugticket – mit der eigenen Rakete auf den Mond schießen. 50 Jahre feierten die Ampfelbronner Holzwürm mit einem Motivwagen, der unter anderem mit dem Eberhardzeller Bürgermeister Guntram Grabherr und dem Oberzunftmeister der Region Oberschwaben, Alex Wild– Ehrentribüne vorbeirollte.

Für die Zeller Zunft ist es jedes Jahr Ehrensache, mit vielen Masken wie den Neideckhexen oder ihrer Zeller schwarze Katz am Hummertsrieder Umzug teilzunehmen. Ebenfalls seit vielen Jahren dabei ist eine Delegation der Ranzenburger aus Dietenheim. In diesem Jahr auch dabei war die Narrengilde Schwaazer Butz aus Unterschwarzach. Das hatten die Hummertsrieder einer gewonnenen Wette beim ersten Unterschwarzacher Narrasprüngle aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums der Gilde zu verdanken. Zusätzlich vertreten wurde die Nachbargemeinde durch die Schwazer Gang mit ihren „per Fuß“ betriebenen skurrilen Easy-Rider Fahrzeugen. Aber auch die Turnerfrauen aus Usa sind regelmäßig mit am Start.

Das Bad Wurzacher „Ungeziefer“ das in seiner nunmehr 31-jährigen Geschichte noch keinen Umzug in „Hummerts“ ausgelassen hat, vertrat die Farben der Riedstadt und war in diesem Jahr als hellblau-bunte Picasso-Wanze und dem Narrenruf: Farb´ am Ranza – Picasso-Wanza unterwegs. Musikalisch vertreten wurde die Stadt durch die Lumpenkapelle der Stadtkapelle und die Vollgas-Bänd aus Seibranz. Kein Wunder, dass daher auch viele Besucher aus der Riedstadt und seinen Ortschaften den Weg „Zum Wiese“ fanden.

Ob als Paradiesvögel, als Polizisten der Polizeiwache Eberhardzell, die einen armen Verkehrssünder rigide verfolgen, sehr viele Familien und Vereinsgruppen mit zum Teil spontan, zum Teil von langer Hand geplanten Ideen bereichern alljährlich diesen kultigen Umzug. Gerade das macht auch das Flair und die unheimliche Anziehungskraft des Umzugs aus: die familiäre Atmosphäre, zu der auch tatsächlich viele Familien mit eigenen Motiven beitragen. Ein Füramoser Beitrag führte eine huldvoll winkende Mostkönigin auf dem Anhänger mit, kurz darauf knatterten auf einem ebenfalls aus Füramoos kommenden Wagen laute Geländemotorräder.

Alle an dem Umzug beteiligten Gruppen, dessen Aufstellungsordnung der in diesem Jahr 41 Gruppen üblicherweise erst kurz vor Beginn bekannt wurde, aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.

Traditionell auch der Abschluss: Das gemeinschaftliche Musizieren nach dem Umzug, das wie so oft mit dem Zeller Narrenlied eröffnet wurde. Aber auch so Stücke wie „Der Delphin im Zug“ gehören zum Repertoire der Kapellen, die da in lockerer Runde auf dem Parkplatz beim „Wiese“ für Stimmung sorgten, ehe es für Besucher und Musiker zu den diversen Party-Locations ging.

Viele Bilder in der Galerie



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Fotos: Ulrich Gresser

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